Streit in der EZB um den richtigen Straffungskurs
Die Marschrichtung der Fed ist klar - doch jetzt streiten die Märkte über die Geschwindigkeit. Das wirkt auf die EZB zurück, die angesichts der Inflationsraten noch über den richtigen Kurs streitet. Diese Debatten haben EUR|USD neu in Schwung gebracht und mündet in eine volatile Richtungssuche.
Der Euro kommt erneut unter Abgabedruck, weil in den USA Spekulationen um sich greifen, dass die Fed ihren Zinsstraffungskurs beschleunigen könnte. Statt drei Zinsschritten erwarten einige Marktteilnehmer inzwischen schon fünf Zinserhöhungen in diesem Jahr. Würde die US-Notenbank auf diese Pace beschleunigen, könnte das den Euro leicht Richtung 1,05 EUR|USD zurückdrücken.
Fünf Zinsschritte in den USA?
Auslöser für die US-Zinsspekulation sind die hoch geschossenen Inflationsraten. Sie nähren die Vermutung, dass die Fed zu spät eingegriffen hat, die Inflationsraten nun außer Kontrolle sind und die Notenbanker zu schärferem Gegensteuern bewegen werden. Aus dem jüngsten Protokoll der Fed-Entscheider lässt sich das aber nicht ablesen. Zudem würde die Notenbank das Risiko eingehen, die Konjunktur unsanft abzubremsen.
Wir gehen fest davon aus, dass die US-Notenbank ihre Geschwindigkeit nicht so schnell erhöhen wird. Das wäre ein verheerendes Signal. Sie würde dann "eingestehen", die Inflation - die ja schon bald zurückgehen soll - völlig falsch eingeschätzt zu haben.
EZB kommt unter Erhöhungsdruck
Das würde dann auch auf andere Notenbanken durchschlagen und z. B. die EZB unter Zinserhöhungsdruck bringen. Im Frankfurter Euro-Tower tobt ohnehin schon ein Streit über den richtigen Kurs. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat gestern (Donnerstag) gerade nochmal betont, dass die EZB die Zinsen nicht so "bald und schnell" wie die USA erhöhen werde.
Fazit: Alle Augen sind gerade scharf auf die Inflation, die Renditen und die Notenbanken gerichtet. Wir erwarten keine zusätzliche Beschleunigung der Fed in den USA. Die Basis von 1,13 EUR|USD ist recht solide, die Unterstützung bei 1,12 stark. Viel Luft nach oben hat der Euro also nicht.