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China kooperiert enger mit dem globalen Süden

Struktureller Umbau der Wirtschaft

Der Yuan wertet im Rahmen der Carry-Trade-Krise kräftig auf. Der Bond-Boom in China ruft nach einer Korrektur und brächte mit der Destabilisierung Banken in Bedrängnis. Andererseits eröffnet das Inflationsziel von 3% und der stärkere Yuan Zinssenkungsspielraum und hilft dem Wechsel von angebotsorientierter zur nachfrageorientierter Notenbankpolitik.

Im Yuan und ausgewählten Aktien Chinas ergeben sich für Anleger perspektivisch neue Chancen. Denn um dem Immobilienmarkt und dem Konsum unter die Arme zu greifen, hat die Notenbank neben Zinssenkungen auch weitere Stützungsmaßnahmen ergriffen. Mit Blick auf die Inflation scheint diese Saat aufzugehen. Im Juli stiegen die Preise auf Jahresbasis um 0,5% und lagen damit über dem Vormonat von 0,2% und den Erwartungen mit 0,3%. Den sechsten Monat in Folge rangiert nun die Teuerung im positiven Terrain mit steigender Tendenz. Die Inflation ohne Energie und Lebensmittel legte um 0,4% mit der geringsten Rate in sechs Monaten zu.

Die Aktivität der Produzenten war im Juli rückläufig und schrumpfte den dritten Monat in Folge. Auch die Stimmung unter den Einkäufern fiel unter die Expansionsschwelle von 50. Mit 49,8 Zählern lag diese unter den Erwartungen von 51,5 und tiefer als im Vormonat mit 51,8. Die Auftragslage, auch aus dem Ausland, lassen zu wünschen übrig und mündeten sogar in fallende Verkaufspreise.

Struktureller Umbau der Wirtschaftsbeziehungen im Reich der Mitte

Kürzlich gaben führende Unternehmen bekannt, ihre Geschäftsbeziehungen zu China zu reduzieren. Der zweitgrößte PC-Hersteller HP strebt an, mehr als 50% seiner PCs künftig außerhalb Chinas zu produzieren. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre soll der Lieferkettenwechsel vollzogen sein. Der führende japanische Stahlproduzent Nippon Steel zieht sich von seinem Joint-Venture mit Baoshan Iron & Steel zurück und konzentriert sich mit der Übernahme von U.S. Steel auf die USA, auf Indien und Südostasien. Als Signalgeber beeinflussen diese Majors auch kleine und mittlere Unternehmen und nehmen sie in ihren Schlepptau.

Andere Unternehmen vertiefen dagegen ihren Beziehungen zum Reich der Mitte. Insbesondere Akteure aus dem globalen Süden wenden sich China vermehrt zu. So schloss der Staatsfonds von Saudi-Arabien Public Investment Fund eine Absichtserklärung mit sechs chinesischen Banken im Volumen von 50 Mrd. Dollar. Ziel ist es den bilateralen Kapitalverkehr bei Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen zu verstärken. China empfängt die Saudis mit offenen Armen zur Realisierung von Infrastruktur-, Energie- und Digitalisierungsprojekten, einem Dauerbrenner im Reich der Mitte.

Telekom mit Inlandsfokus

Davon profitiert auch der Telekom-Mega-Cap China Mobile (WKN 909622). Das Unternehmen ist neben Hongkong und Shanghai auch in Deutschland gelistet. Nach Anzahl der Nutzer ist es global der größte Mobilfunkbetreiber mit mehr als einer Milliarde. Das Unternehmen befindet sich zu mehr als 72,5% in Staatsbesitz und erwirtschaftet seine Umsätze überwiegend im Mainland. Trotz der erreichten Größe, die Kapitalisierung liegt bei gut 184 Mrd. Euro, wuchs der Umsatz in den zurückliegenden vier Jahren um durchschnittlich mehr als 7%. Für die nächsten drei Jahre werden durchschnittlich 5% per anno erwartet. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 0,9. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,6 fürs nächste Jahr werden 7,7% Dividende in Aussicht gestellt. Die Eigenkapitalquote liegt bei soliden 67%.

Fazit: Trotz der Notenbankmaßnahmen und der Hilfen für den Immobiliensektor dürfte die Konjunktur noch Zeit brauchen, bis sie wieder in Fahrt kommt. Die Umstellung von Lieferketten belastet den Export. Risikofaktoren neben den geopolitischen lauern in weiteren Sanktionen. Inlandsbezogene Titel, wie Telekom, dürften sich in unruhigen Börsenphasen relativ besser entwickeln. Die Aufwertung des Yuan sorgt für Translationsgewinne.
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