Südafrika vor Junk-Status
Moody´s hat die Galgenfrist für Südafrika verlängert. Die Ratingagentur hat das letzte verbliebene Rating im Investmentbereich (Baa3) vorläufig bestätigt. Der Ausblick wurde von „neutral" auf „negativ" gesenkt. Standard & Poor´s sowie Fitch haben Südafrika bereits auf „junk" gesetzt.
Ganze drei Monate bleiben Präsident Cyrill Ramaphosa und seinem Finanzminister Tito Mboweni noch. In dieser Zeit müssen sie die Ratingagentur davon überzeugen, dass sie die Staatsfinanzen stabil halten können. Wir glauben nicht an einen so schnellen Erfolg. Südafrikas Wachstumstrend ist stabil flacher als das Bevölkerungswachstum. Das ergibt sinkende Pro-Kopf-Einkommen und führt zu wachsenden sozialen Spannungen.
Ergebliche Kraftanstrengungen notwendig
Jetzt müssen erhebliche Finanzmittel aufgebracht werden, um die staatlichen Unternehmen zu sanieren. Nur dann können sie wieder investieren. Ohne neue Investitionen ist wiederum ein stärkeres Wachstum nicht denkbar, das die Entwicklung der Schuldenquote auf ein akzeptables Maß bremsen könnte. Der Sparzwang hat bereits dazu geführt, dass die öffentlichen Investitionen 2017 (-4%) und 2018 (-8%) gefallen sind.
Der Abwärtstrend ist ungebrochen. Der Einkaufsmanager-Index steckt tief im Kontraktionsbereich. Stimmung, Auftragseingänge, Umsätze und Verbrauchervertrauen fallen immer weiter. Kein Wunder, bei einer auf offiziell 29,1% im 3. Quartal gestiegenen Arbeitslosigkeit.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Südafrika in den Junk-Status abrutschen wird. Das wird Südafrikas Finanzmärkte scharf einbrechen lassen. Allerdings liegen die 10jährigen Renditen mit 8,6% deutlich über den brasilianischen (6,4%, Ba-Rating, vergleichbare Inflation).
Fazit: Offenbar hat sich der Markt schon auf die Abstufung eingestellt. Dennoch sollte nur engagiert bleiben, wer Verluste tragen kann.