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Sanktionen gegen Russland beflügeln Chinas Zahlungssystem

SWIFT-Ausschluss treibt Händler ins Finanzsystem im Reich der Mitte

Der Westen versucht mit aller Macht, Russland mit seinen Sanktionen in die Knie zu zwingen. Immer öfter zeigt sich dabei, dass die Wechselwirkungen nicht trivial sind und die westlichen Länder ebenfalls erheblich schädigen. Möglicherweise sind die Verluste hierzulande sogar größer als in Russland. Dafür gibt es jetzt weitere Belege.
Die Sanktionen des Westens gegen Russland schädigen auch den Westen erheblich und führen in Russland zu Ausweichreaktionen, die das Land langfristig deutlich stärken (FD vom 1.7.). Einen weiteren Beleg für diese These liefert gerade das Leibniz Institute for Financial Research. Dort heißt es deutlich: "SWIFT als Sanktionsinstrument provoziert die Einführung alternativer Zahlungssysteme und gefährdet die wirtschaftlichen Positionen der EU und USA."

EU und USA befeuern die Suche nach alternativen Zahlungssystemen

Die Sanktionen, die gerade im 6. Sanktionspaket der EU nochmals verschärft und ausgeweitet wurden, forcieren Ausweichbewegungen. Die erhöhten Kosten für grenzüberschreitende Transaktionen oder die Kosten durch das Unterbinden solcher Transaktionen sind sogar das kleinere Problem. Gravierender ist, dass die Sanktionen dazu führen, dass sich Russland und viele grenzüberschreitend handelnde Akteure darum bemühen, sich an die bestehenden Zahlungsinfrastrukturen Chinas anzubinden. Das chinesische System CIPS, das SWIFT nachempfunden ist, funktioniert sogar weitreichender. Es ist ein vollständiges Zahlungssystem und umfasst sogar Clearing und Abrechnung. 

Bisher war CIPS bei vielen Akteuren keine Alternative. Das ändert sich gerade. Zwar nehmen bisher erst 1.300 Adressen an CIPS teil. Das Wachstum war aber schon im Jahr 2021 enorm und lag bei 75%. Die Finanzsanktionen des Westens wirken derzeit wie ein Turbo. "Die EU und die USA könnten ihre zentrale Position in den globalen Finanzinfrastrukturen verlieren, wenn sie SWIFT weiterhin als wirtschaftliche Waffe einsetzen“, sagt Studien-Autor Andreas Nölke.

Fazit: Es wird höchste Zeit, dass der Westen die Folgen seiner Sanktionen gegen Russland evaluiert. Möglicherweise ist es angesichts der gegenseitigen Abhängigkeiten langfristig für den Westen klüger, weniger ideologische, aber mehr pragmatische Entscheidungen zu treffen.
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