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Währungen aus Asien ex Japan

Tigerstaaten-Währungen unter Druck

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Indien, Korea, Malaysia, Thailand und Vietnam.

Zinssenkung in Reichweite

Das Wachstum kam für das 2. Quartal mit 7% etwas schwächer als erwartet. Die Konsenserwartung betrug 7,4%. Im Vorquartal waren es noch 7,5%. Dennoch liegt es auf einem starken Niveau. Getragen wird es vor allem von der Binnennachfrage. Die Entlastung der Haushalte und Unternehmen durch niedrige Ölpreise und wachsende Einkommen sorgt für Nachfrage und Beschäftigung. Die schwächere Nachfrage aus China spielt für Indien keine große Rolle. Sie macht für das Land nur etwa 5% der Exporte aus (Region im Durchschnitt 20%). Daher wirkt sich auch die insgesamt schwache Handelsbilanz nicht so stark auf den Grundtrend aus. Allerdings führt die notorische Schwäche des Exports dazu, dass die zuletzt schwächere Rupie einen negativen Terms-of-Trade-Effekt bringt. Dieser wird auch nicht durch höhere Ausfuhren und damit verbundene Zuwächse der Beschäftigung ausgeglichen. Die Industrieproduktion expandierte zuletzt mit 4,2% im Jahresvergleich. Sie dürfte weiter zulegen. Der Einkaufsmanager-Index für die gewerblichen Produzenten deutet mit zuletzt 52,3 Punkten auf moderates Wachstum des Sektors. Da sich die Inflation abwärts bewegt (zuletzt 3,7% per September nach 3,8% im Vormonat), verstärken sich die Erwartungen auf eine weitere Zinssenkung im Herbst (Leitzins derzeit 7,25%). Sie würde der Binnennachfrage Schub geben.

Fazit: Die positiveren Wachstumsaussichten dürften den Effekt der Erwartung sinkender Zinsen zumindest teilweise ausgleichen. Folglich dürfte die Rupie in den nächsten Monaten nur noch wenig Schwäche zeigen.

Verschuldung der Haushalte

Das Wachstum ist nach 2,4% im 1. Quartal im 2. noch einmal leicht auf 2,2% zurück gefallen. Verantwortlich dafür war in erster Linie ein weiteres Absinken des Exports. Er stand gleich von zwei Seiten her unter Druck: Zum einen wurde die vom schwachen Yen beflügelte japanische Konkurrenz fühlbar. Zum anderen schlug die Nachfrageschwäche Chinas durch. Dazu kamen die negativen Auswirkungen des überwundenen MERS-Ausbruchs im ersten Halbjahr. Vorläufig ist auch kaum eine Trendumkehr auf dieser Seite zu erwarten. Der Einkaufsmanager-Index kam per August mit 47,9 nach 47,6 Punkten kaum verändert herein. Damit liegt er weiterhin klar unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Impulse kommen eher von der Binnennachfrage. Die privaten Haushalte sind in Kauflaune. Das schlägt sich nicht zuletzt auch in ihrer steigenden Verschuldung nieder. Ihr Blick richtet sich zudem stark auf den Immobilienmarkt. Dort ziehen die Preise weiter an. Das jüngste Statement der Währungshüter deutet denn auch einige Besorgnisse in dieser Richtung an. Sie dürften der fälligen Lockerung im Weg stehen.

Das schwache Wachstum wird von einer sehr niedrigen Inflation begleitet (2,2% bei einer Kernrate von nur 0,7%). Zinssenkungen zur Stimulierung wären also durchaus möglich. Allerdings sehen wir gute Chancen, dass das Wachstum bereits durch die anziehende Nachfrage aus Europa und den USA neue Impulse erhält. Sie dürften der Konjunktur im Laufe des Herbstes eine höhere Schlagzahl bringen. Allerdings steht dem die enge Verzahnung mit China entgegen. Zudem gehört der Won durch seine Nähe zum Dollar zu den Währungen, die durch den Kurs der US-Geldpolitik stärker gefährdet sind.

Fazit: Wir sehen den Won im Zeitverlauf weiter leicht nachgeben.

Politische Krise zeigt Folgen

Das 2. Quartal wies zwar mit 4,9% Wachstum ein solides Wachstum aus. Dennoch mehren sich die Anzeichen, dass Malaysias Wirtschaft vor wachsenden Schwierigkeiten steht. Die gewerblichen Seiten sind mit sinkender Nachfrage und steigenden Belastungen konfrontiert. Der Einkaufsmanager-Index liegt mit zuletzt 47,2 Punkten schon zum sechsten Mal in Folge unter der Schwelle von 50 Punkten. Dabei sorgen vor allem die rückläufigen Aufträge und sinkende Produktion für die schlechten Zahlen. Da zudem auch der Export anfängt, Schwächen zu zeigen, steht die demonstrative Gelassenheit der Regierung und der Notenbank auf dünnem Eis. Die Schwäche im Erdölgeschäft kann (wie offiziell vorgegeben) nur dann durch private wie öffentliche Investitionen aufgefangen werden, wenn die Finanzierung mit Hilfe ausländischer Investoren gelingt. Und genau daran hapert es, seit der Korruptionsskandal um den Staatsfonds 1MDB – Regierungschef Razak Najib hat möglicherweise rund 700 Mio. Dollar an seine Familie umgeleitet – ruchbar wurde.

Offenbar gehen die ausländischen Investoren auf Abstand. Das zeigt auch der trotz der starken Fundamentaldaten schwache Ringgit samt dem starken Abfluss von Währungsreserven. Es ist Premier Najib zwar gelungen, den Skandal politisch zunächst auszusitzen. Es wird aber fraglich, ob er die durch den Rückzug der Investoren anlaufende Wirtschaftskrise überstehen kann. Denn dann fehlt das wichtigste Schmiermittel (!) der malaysischen Politik und Wirtschaft: das Geld. Denn eine Schwäche bei der Industrie und rückläufige Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft ergeben zusammen eine schwache Beschäftigung samt rückläufiger Binnennachfrage in Malaysia.

Fazit: Der Ringgit wird unter Druck bleiben. Denn die Abschwächung der Fundamentaldaten verschärft die Vertrauenskrise.

Militärs schwächen Wirtschaft

Das Versagen der Militärregierung beschert Thailand ein rückläufiges Wachstum. Die generelle Unsicherheit über den weiteren Kurs der Politik schlägt sich in Zurückhaltung bei Unternehmen wie Konsumenten nieder. Der neu angefachte Konflikt mit der muslimischen Minderheit im Süden und die ungelösten sozialen Konflikten schaffen die Spannungen, die in Bombenanschlägen münden. Nicht einmal in Bangkok können die Militärs für Sicherheit sorgen. Das annualisierte Wachstum ist im 2. Quartal auf etwa 1,6% zurückgegangen. Der Preistrend steht klar auf Deflation (zuletzt -1,1%), und weitere Rückgänge stehen an. Denn der bisher noch kräftige Aufschwung des Tourismus ist zumindest stark gefährdet. Somit droht der letzte Impulsgeber wegzubrechen.

Fazit: Der Baht wird weiter schwach tendieren.

Druck aus China

Nicht nur bei den territorialen Ansprüchen, auch währungspolitisch fühlt Vietnam den Druck aus China. Das Land ist daher gezwungen, auf die Abwertung des Yuan zu reagieren. Die Notenbank SBV zog mit einer Abwertung um 1% nach. Die als Anker dienende Dollar-Parität von 21.673 Dong erhöhte sich damit auf 21.890 Dong je Dollar. Dazu kommt eine von 4 auf 6 Prozentpunkte (von +/- 2 auf +/- 3 PP um den gegebenen Mittelkurs) erweiterte Bandbreite. Die Währungshüter in Hanoi gehen gemäß ihres gemeinsamen Statements davon aus, dass diese Konstruktion zumindest bis ins erste Quartal 2016 Bestand haben wird. Sie soll ausreichen, um die Märkte zu stabilisieren. Angesichts des schwachen Konjunkturtrends könnte das ein frommer Wunsch bleiben. Denn die Industrie Vietnams spürt durch die Abwertung des Yuan wieder scharfe Konkurrenz vom großen Nachbarn her. Vietnams Betriebe verlieren Aufträge und Beschäftigung an die Konkurrenz. Der Einkaufsmanager-Index der gewerblichen Produzenten fiel von 52,6 auf 51,3 Punkte. Angesichts der auf etwa 1% zurück gefallenen Inflationsrate ist Raum für eine Zinssenkung erkennbar.

Fazit: Die SBV dürfte ihr Wechselkursziel in den nächsten Monaten wie geplant durchsetzen.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Asien

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
IndienINR75,097879,5neutral

3m-Zins7,747,657,40
KoreaKRW1.3251.3501.380neutral
3m-Zins1,551,551,55
MalaysiaMYR4,824,904,99neutral
3m-Zins3,733,503,20
ThailandTHB40,5841,7042,20unsicher
3m-Zins1,634,504,60
VietnamVND25.63725.80026.000neutral



3m-Zins4,924,704,50
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