Trotz absehbarer Zinsanhebung, fällt der Euro wie ein Stein
Der Euro wird weiter unter Druck stehen und wieder unter die Parität zum Dollar fallen. Insbesondere die Konjunkturdaten, die sich für die Eurozone weiter eintrüben, werde zu einer Belastung. So stehen einerseits größere Lohnrunden an. Andererseits wird der Mindestlohn im Oktober erneut erhöht. Das verschärft den Lohndruck auf Unternehmen. Die haben aber auch schon mit erheblichen Belastungen auf der Energieseite zu kämpfen. Die Margen kommen dadurch unter Druck.
Preisgalopp in der Eurozone
Klarer Ausdruck der Preissteigerungen sind die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte. Die sind im Juli 2022 um 37,2% höher als im Juli 2021. Das war der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949, so Destatis. Im Juni 2022 hatte die Veränderungsrate noch bei +32,7% gelegen. Gegenüber dem Vormonats stiegen die Erzeugerpreise im Juli 2022 um 5,3%. Auch das ist der höchste Anstieg gegenüber dem Vormonat seit Beginn der Erhebung.
Die hohe Preissteigerungsdynamik in der Eurozone ist damit unverändert intakt. Die gerade beschlossene Gasumlage wird die Inflationsrate noch weiter anheben und die Inflationsrate flott über 9% heben. Die Europäische Zentralbank wird darum auch weiter an der Zinsschraube drehen - aber dennoch viel zu langsam. Das schwächt den Euro, zumal die US-Notenbank ebenfalls weiter anheben wird, wenn auch vermutlich nur um 50 Basispunkte.
Fazit: Der Euro bleibt in diesem Umfeld eine Weichwährung. Gegen den USD wird er wieder unter die Parität fallen. Wir sehen jedenfalls keinerlei Impulse, die dem Euro Rückenwind geben könnten. Noch klarer ist die Schwäche gegenüber dem CHF zu erkennen, dessen Steigflug sogar noch steiler wird. Für EUR|CHF erwarten wir in den nächsten Monaten ein Abgleiten auf 0,90 - es sei denn, die SNB beginnt zu intervenieren. Gegen das Pfund stabilisiert sich der Euro dagegen sogar.