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Ein Präsident läuft geldpolitisch Amok

Türkische Lira im freien Fall

Türkische Flagge. Copyright: Pexels
Präsident Erdogan hat erneut kurzen Prozess mit Währungshütern gemacht, die seine absonderlichen Ansichten nicht teilen. Die Geschassten waren der Ansicht, dass eine Zinssenkung unangemessen ist, angesichts einer gegen 20% steigenden Inflation. Da muss es der Präsident halten richten ...

Absicht oder Dummheit? Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan treibt die türkische Lira jedenfalls immer weiter nach unten. Die jüngst buchstäblich über Nacht erfolgte Entlassung dreier Mitglieder des geldpolitischen Komitees der Notenbank TCMB hat der Währung einen weiteren Stoß versetzt. Sie erreichte neue Tiefststände mit 9,18 Lire je Dollar und 10,67 Lire je Euro.

Die Kurse drücken tiefstes Misstrauen gegenüber dem Präsidenten aus. Dieser setzt seine dilettantischen, zuweilen regelrecht verschwörungstheoretischen Ansichten zur Geldpolitik völlig unbeirrt durch. Dazu gehört bekanntermaßen seine Überzeugung, dass Inflation am besten durch Lockerungen und Zinssenkungen bekämpft wird. In dieser Hinsicht gibt es unverändert großen Handlungsbedarf für die türkischen Währungshüter. Die Inflation stieg von 11,9% im Oktober letzten Jahres kontinuierlich auf zuletzt (September) 19,6%. Aus Erdogans Sicht war daher der jüngste Zinsschritt der TCMB folgerichtig: Sie senkte ihren zentralen Leitzins (einwöchiger Reposatz) von 19% auf 18% …

TCMB hält offiziell am Inflationsziel 5% fest

Der Irrsinn solcher Politik wird nicht zuletzt auch darin greifbar, dass Ankaras Währungshüter ihr Wording nicht verändert haben. Sie betonen in der Schlussformel ihrer Stellungnahmen unverdrossen, dass die TCMB „auch weiterhin entschiedenen Gebrauch von allen verfügbaren Instrumenten machen wird, bis die Indikatoren auf einen dauerhaften Rückgang der Inflation deuten und das mittelfristige 5%-Ziel erreicht ist in Verfolgung der primären Aufgabe der Preisstabilität“.

Den gerade gefeuerten Notenbankern wurde offenbar zum Verhängnis, dass sie ihre Hand nicht oder nicht schnell genug zur Zustimmung hoben. Zu einer völlig irrsinnigen Zinssenkung, vor dem Hintergrund einer sich offenbar noch vor Jahresende wohl über 20% hinaus beschleunigenden Inflation. Allein der Trend der Energiepreise wird für die nächsten Anstiege sorgen – und natürlich Erdogan selbst. Der Präsident wird wohl keine Gelegenheit auslassen, die Lira noch weiter nach unten zu treiben.

Fazit: Solange Erdogan regiert, bleibt der Grundtrend der Lira unverändert abwärts gerichtet; allerdings mit hohe Volkatilität. Wer nicht über eine gewisse Zockermentalität verfügt, sollte sich von Lira-Risiken fernhalten oder wenigstens konsequent absichern. Wer dagegen die Wette wagen will und kann, ist mit einem Zertifikat wohl gut bedient.

Tipp: Das gehebelte Endlos-Zertifikat der DZ-Bank (DE 000 DZC 5ZP 6) mit dem Basispreis (gleich Knockout) 8,4007 EUR|TRY könnte ein geeignetes Instrument zum Mitspielen sein.

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