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Chinas Konjunktur läuft schlechter als erwartet

Überraschender Notenbankschritt in Peking

Traditionelle Chinesische Drachen. © Videowok_art / Getty Images / iStock
Chinas Notenbank senkt vor dem Hintergrund schwächelnder Konjunkturdaten die Zinsen und überrascht damit die Märkte. Ist der Boom im Reich der Mitte endgültig Geschichte? FUCHS-Devisen raten zu Gelassenheit.
Die Peoples Bank of China hat die Leitzinsen trotz steigender Inflationszahlen (FD vom 12.08.2022) überraschend gesenkt. Die PBoC senkte die Zinsen um 10 Basispunkt für 1-jährige Darlehen und Reverse-Repo-Geschäfte. Zusätzlich stellt die Notenbank auch 400 Mrd. Yuan (57 Mrd. Euro) für einjährige Kredite zur Verfügung. Das ist kein dramatischer Politikwechsel; Überraschung hin oder her.

Überraschend ja, aber kein Drama

FUCHS-Devisen raten dazu, die Nachrichten nicht zu hoch zu bewerten. Denn es ist eine vergleichsweise kleine Zinsanpassung und die Konjunkturdaten sind zwar schlechter als erwartet, aber besser als die der USA und erst recht der Eurozone. Die Industrieproduktion legte um 3,8% ggü. Vj. zu (identisch zu US-Werten). Chinas Volkswirte hatten 4,3% erwartet. Der durch die Corona-Lockdowns weiter nur stotternd laufende Einzelhandel schaffte ein Plus von 2,7% (Stagnation in den USA). Bei den Anlageinvestitionen ging es in den ersten sieben Monaten 5,7% hinauf (Rückgang in den USA); 6,2% waren erwartet worden.

Stärkere Zinssenkungen sind außerdem unwahrscheinlich. Denn die würden dazu animieren, wieder im großen Stil Schulden aufzubauen. Das gilt besonders für den Immobiliensektor - die Causa Evergrande ist hier mahnendes Beispiel. Aber auch die Verschuldung der Privathaushalte hat sich in den vergangenen Jahren ungesund entwickelt. 

USD|CNY kratzt an Widerstand

USD|CNY notiert nun wieder bei Kursen um 6,78. Auf dieses Niveau war der Dollar im Mai nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed steil hochgesprungen. Eine Korrektur drückte das Paar dann zwar wieder auf 6,64. Von dort aus ging es aber wieder stufenweise nach oben. 

Das derzeitige Niveau markiert nun einen Widerstand, den es für den Dollar zu überspringen gilt. Angesichts der "chinesischen Tauben" in der Pekinger Notenbank, der konjunkturellen Enttäuschung und der anhaltenden Lockdowns sehen FUCHS-Devisen dafür aktuell gute Chancen, auf die Anleger spekulieren können. Der Dollar wurde zudem zuletzt von Inflations-Hoffnungen gestützt (FK vom 11.08.2022), die wir für zu optimistisch halten. Auf längere Sicht bleiben wir aber USD|CNY-Short, da die Konjunkturdaten aus unserer Perspektive nach wie vor eher für den Yuan sprechen.

Attraktiver Aktienmarkt

Chinas Aktienmarkt gewinnt aus Sicht von FUCHS-Devisen durch den chinesischen Zinsentscheid nochmal an Attraktivität. Denn die Notenbank zeigt, dass sie gewillt ist, die Konjunktur zu stützen. Entsprechende Aktienempfehlungen haben wir Ihnen in FUCHS-Devisen vom 29.07.2022 vorgestellt.

Fazit: Schlechter als erwartet aber noch immer solide, so schätzen FUCHS-Devisen das Konjunkturbild Chinas ein. Der Yuan wird langfristig weiter an Stärke gewinnen.
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