Übertriebene Aufregung
Die Aufregung um Chinas Handelsbilanz ist reichlich übertrieben. Zwar hat der Einbruch der Exporte per Dezember um 4,8% zum Vorjahresmonat für einige Aufregung und Schlagzeilen gesorgt. Ein Einbruch in dieser Größenordnung würde auch das BIP-Wachstum heftig bremsen, wenn nicht zum Stillstand bringen.
Doch diese Zahl beruht in erster Linie auf Wechselkurseffekten. In Yuan gerechnet (USD|CNY: 6,77) ergibt sich mit einem Zuwachs um 0,2% so etwas wie eine schwarze Null. Es droht also kein Crash von dieser Seite her. Denn die chinesische Wirtschaft erhält lediglich keinen zusätzlichen Impuls vom Export her. Sie verliert aber auch nicht. Da auch das Gewicht der Währungskredite weder für Chinas Unternehmenssektor (7,3% vom BIP laut IIF) noch das Bankensystem (6,1% vom BIP) eine wesentliche Rolle spielt, drohen hier keine makroökonomischen Risiken.
Unverkennbar ist aber die deutliche Abschwächung des Wachstums. Dem wird allerdings bereits mit zusätzlicher Liquidität durch die Notenbank begegnet. Zudem kündigte Regierungschef Li Keqiang erhöhte Investitionen in die Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen an. Das schafft zusätzliche Nachfrage.
Fazit: China muss zwar mit einer fühlbaren Abschwächung des Wachstums zurechtkommen. Das Land hat aber keine Stabilitätsprobleme.