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Währungen aus Westeuropa ex Eurozone

UK: Insel des schönen Scheins

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Großbritannien, der Schweiz, Norwegen und Schweden.

Schöner Schein, schwache Substanz

Die Insel schwächelt weiter. UK rangiert in der „Global Housing Watch“ des IWF bei allen drei erhobenen Parametern (Preissteigerung, Preis-Einkommen- und Preis-Miet-Relation) jeweils unter den fünf am stärksten betroffenen europäischen Staaten. Fatal für UK: Das Wachstum hängt zu großen Teilen am Immobilienmarkt, dem wichtigsten Konjunkturmotor nach dem Finanzgeschäft. Neben diesen beiden Prunkstücken gibt es kaum Positives.

Die Handelsbilanz steckt unverändert tief im Defizit. Deutliche Exportrückgänge (zuletzt -6,8% im Jahresvergleich) folgen einer schwachen Industrieproduktion. Die lag zuletzt bei 2,3% im Jahresvergleich statt erwarteter 3,2% (Vormonat: 2,9%).

Diese Schwäche der britischen Industrie wird selbst bei der Beschäftigung erkennbar. Die Arbeitslosenquote geht zwar immer weiter zurück. Die Lohnzuwächse bleiben aber hinter den Erwartungen der Analysten zurück, zuletzt etwa mit 0,3% nach 0,8% im Vormonat. Das passt nicht zur Verhandlungsstärke der Arbeitnehmer im Kontext eines enger werdenden Arbeitsmarktes. Trotzdem mehren sich die Forderungen nach einer ersten Zinsanhebung in UK gegen Ende des Jahres. Das erscheint aber angesichts der moderaten Inflationsentwicklung (zuletzt 1,9% statt erwarteter 1,6%) wenig dringlich.

Fazit: Das Pfund wird zunächst ein wenig von den großen Erwartungen und guten Zahlen profitieren. Der schwache Untergrund sorgt aber für einen Gegengewicht. Das Risiko eines EU-Austritts im Gefolge des angekündigten Referendums tut ein übriges.

Unverändert

Die Schweizer Währungshüter halten an ihrer Linie fest. Der Frankenkurs behält sein Limit bei 1,20 zum Euro, die Zinsen bleiben bei Null. Hintergrund ist die unveränderte Lage. Die Inflation blieb zuletzt bei Null stehen, im Monatsvergleich gab es ein Minus. Das Wachstum blieb mit etwa 2% (Jahresvergleich) trotzdem stark, desgleichen die Handelsbilanz, deren Überschuss zuletzt noch einmal leicht zulegte. Kurzum: Es kommen ordentliches Wachstum, Preisstabilität und Überschüsse im Außenhandel zusammen. Selbst der Immobilienmarkt beruhigt sich. Das Neugeschäft mit Hypotheken war zuletzt rückläufig.

Fazit: Der Franken dürfte sich auf absehbare Zeit kaum bewegen.

Warten auf die Partner

Da der Immobilienboom langsam abflaut, sind kaum nennenswerte Probleme in Norwegen erkennbar. Es ist aber auch keine große Dynamik zu sehen. Wachstum, Inflation und Beschäftigung entwickeln sich in unproblematischen Bahnen.

Lediglich der Außenhandel lahmt mit rückläufigen Volumina und Überschüssen ein wenig. Von daher besteht auch kaum Grund für die Währungshüter, über neue Schritte nachzudenken. Die schwache Nachfrage nach den Exporten durch das Ausland kann die norwegische Politik kaum sinnvoll ankurbeln. Es bleibt also nur, darauf zu warten, dass die Konjunktur in Euroland eine höhere Drehzahl erreicht.

Fazit: Die Krone könnte aus technischen Gründen – keine Devisenkäufe für den Staatsfonds – leicht zulegen. Darüber hinaus ist kaum Bewegung in Sicht.

Erholung fällt schwächer aus

Mit ihrer zum Monatsende fälligen Schätzung des BIP im 2. Quartal dürfte die Notenbank die bislang erkennbaren Trends bestätigen. Schwäche bei Exporten und Anlageinvestitionen werden durch einen anziehenden Konsum sowie eine kräftige Bautätigkeit zumindest teilweise kompensiert. Unterm Strich dürften sich die nach unten revidierten Erwartungen erfüllen – die Riksbank war im jüngsten Outlook von 2,7% auf 2,2% heruntergegangen.

Die zu Jahresanfang steiler eingeschätzte Erholung verflacht zusehends. Die Währungshüter haben die Leitzinsen nach langem Zögern kürzlich überraschend deutlich um 50 Basispunkte auf jetzt 0,25% zurückgenommen. Sie stützten ihre Argumentation dabei in erster Linie auf die nahe Null liegende Inflation (zuletzt sogar -0,2% im Monatsvergleich). Das kann als Zeichen der schwachen Nachfrage genommen werden kann. Die Krone gab zunächst sehr deutlich nach, korrigiert aber mittlerweile.

Fazit: Offenbar wirkt sich die Ukraine-Krise zumindest indirekt auf die schwedische Wirtschaft aus. Diese leidet offenbar unter der schwächeren Nachfrage ihrer Handelspartner auf dem Ostufer der Ostsee. Das dürfte auch die Krone unter Druck setzen.

6-Monatsausblick für ausgewählte Währungen aus Europa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognosesicherheit
UK

GBP0,7910,800,82neutral

3m-Zins0,390,50,8
Schweiz

CHF1,2141,221,22sicher

3m-Zins-0,10,00,0
Schweden

SEK9,2389,229,25sicher

3m-Zins0,510,800,70
Norwegen

NOK8,3958,308,25sicher
3m-Zins1,731,91,9
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