Unsicherheit stärkt den Schweizer Franken
Ukraine-Krieg verstärkt EZB-Dilemma
Die Stärke des Schweizer Franken liegt im Dilemma der EZB. Die Inflation in der Eurozone steigt steil an - jeder Autofahrer merkt das aktuell an der Tankstelle deutlich. Allerdings kann sich die EZB es auch nicht erlauben, rasche Leitzinserhöhungen vorzunehmen, ohne dass sie Gefahr läuft eine Rezession auszulösen oder die hochverschuldeten Staaten Südeuropas in Schieflage zu bringen.
In der Schweiz hingegen liegt die Inflation erst bei 2,2%. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Konjunktur und BIP sind gering. Zwar hat sich Bern den EU-Sanktionen angeschlossen. Die Regierung schließt aber eine Sanktionierung der Rohstoffzahlungen (80% der russischen Rohstoff-Exporte werden über die Schweiz abgewickelt) aus. "Mehr ist nicht drin", so der Finanzminister Ueli Maurer.
Schweizer Franken ist ein Kriegs-Profiteur
Der Schweizer Franken dürfte auch in den kommenden Wochen weiter gefragt bleiben. Der Euro wird mindestens so lange weiter schwächeln, wie die Kampfhandlungen in der Ukraine andauern. Erst dann sollte es wieder attraktiv sein Kapital aus der Schweiz in Richtung Eurozone abzuziehen.
Die Schweizer Nationalbank zeigte sich indes angesichts der Flucht in den Franken alarmiert. Sie wolle eine weitere Aufwertung des Franken verhindern und ist daher "nach wie vor bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren", so die SNB am Montag. Die psychologisch wichtige Schwelle dafür dürfte die Parität sein. Die SNB-Ankündigung sorgte für einen ersten Rücksetzer von dieser wichtigen Marke. Allerdings dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis EUR|CHF wieder gen Parität marschiert. Die SNB wird dann zum Handeln gezwungen werden.