US-Rezession wird wahrscheinlicher
Es läuft auch in den USA nicht mehr alles richtig rund. Das zeigen die aktuellen Daten. Der ISM-Einkaufsmanager-Index für die verarbeitende Industrie fiel in den Kontraktionsbereich. Die Inversion der Zinsstruktur weist schon lange zumindest auf ein gestiegenes Rezessionsrisiko hin. Jetzt kommen weitere Warnsignale hinzu. Die effektiven Bestellungen der US-Unternehmen von Kapitalgütern („nondefense capital goods ex aircraft") sind seit Anfang 2019 leicht rückläufig oder bestenfalls stagnierend. Die US-Industrieproduktion war zuletzt überraschend schwach. Sie lag per September (im Monatsvergleich) zum 5. Mal seit Jahresbeginn im Minus. Hier kommen neben den Handelskonflikten der Streik bei GM und die Boeing-Krise zum Tragen.
Damit wächst der Druck, eine Einigung mit China zu schaffen. Von daher sind die Mitteilungen der US-Regierung über einen „Durchbruch" und den baldigen Abschluss eines umfassenden Handelsabkommens mit China zwar verständlich. Doch sind sie angesichts der Erfahrungen mit der amtierenden Administration unglaubwürdig. Zudem hat die chinesische Seite bislang lediglich von „Hoffnungen", nicht von definitiven Ergebnissen gesprochen.
Das kam offenbar auch bei den Marktteilnehmern an: Der Dollar gab seine anfänglichen Gewinne schnell wieder ab. Zumal im Hintergrund neben der schwachen Konjunkturlage auch der Wahlkämpfer Trump Druck auf die Währungshüter zugunsten eines expansiveren Kurses (niedrigere Zinsen, neue „QE") ausübt und damit den Dollar weiter schwächt.
Fazit: Der Dollar sollte zum Euro etwas, zum Yen deutlicher nachgeben. Maßgeblich ist derzeit die größere Fallhöhe der Geldpolitik vom aktuellen Zinsniveau her.