USD ist der Stärkste unter den Schwachen
Die aktuellen Inflationszahlen in den USA haben selbst die hohen Erwartungen der Analysten übertroffen. Das setzt die US-Notenbank immer kräftiger unter Druck. Darum beginnen die US-Währungshüter inzwischen, konkret umzusteuern und Wertpapiere zu verkaufen.
In den USA setzt sich der Preisanstieg mit großer Dynamik fort. Das zeigen die gestern (Donnerstag) veröffentlichten Zahlen. Demnach legten die Verbraucherpreise im Mai um 5,0% zu (ggü. Vj.). Analysten hatten lediglich einen Anstieg von 4,7% erwartet. Die aktuell gemessene Inflationsrate ist die höchste seit Ende August 2008.
Selbst wenn die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, bleibt ein Anstieg um stattliche 3,8%. Das ist der höchste Zwölfmonatsanstieg seit Ende Juni 1992. Das zeigt, dass die Energie- und Nahrungspreise die Inflation zwar antreiben. Aber es gibt eben auch einen breiten fundamentalen Inflationstrend.
Inflation zieht an, Anleihekurse kommen unter Druck
Die Renditen für Staatsanleihen haben sichtbar auf die Inflationszahlen reagiert. Die Rendite für eine zehnjährige US-Anleihe notiert mittlerweile wieder bei 1,52%. Der Renditeanstieg - umgekehrt die Kursrückgänge - wird sich fortsetzen. Der Anstieg der Verbraucherpreise und der parallele Renditeanstieg an den Anleihemärkten wird die US-Notenbank weiter unter Druck setzen. Aber auch die Fed argumentiert weiter, dass es sich um einen vorübergehenden Preisauftrieb handeln solle.
Allerdings lässt die US-Notenbank in ihrer moderierten geldpolitischen Wende inzwischen Worten auch Taten folgen. Auf der nächsten Zinssitzung soll konkret über eine Reduktion des Anleihekaufprogramms (akt. 120 Mrd. USD monatlich) gesprochen werden. Außerdem hat die Fed angekündigt, Anleihen und ETF im Volumen von 14 Mrd. USD zu verkaufen. Das ist nicht viel Volumen, aber ein klares Signal.
USD stark gegen schwache, aber schwach gegen starke Alternativen
Dem US-Dollar wird das weiter Auftrieb geben. Die anziehenden Renditen und die absehbare Fed-Wende verschaffen dem Greenback einen leichten relativen Vorteil gegenüber anderen Währungen. Das ist z. B. gegenüber dem Euro und dem Yen der Fall, die gegenüber USD eher unter Druck stehen werden.
Ganz anders das Bild bei USDCHF. Hier hat sich inzwischen ein klarer Abwärtstrend etabliert, der jetzt sogar auf die Unterstützung bei 0,8940 drückt. Gegen die Sicherheitswährung Franken kommt also auch der Dollar nicht an. Das zeigt, dass die Märkte zwar mit einem früheren Handeln der Fed gegenüber den beiden anderen großen Notenbanken EZB und BoJ rechnen, ihnen aber auch die Fed-Gangart zu langsam ist. Vor diesem Hintergrund halten wir eine Spekulation auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends bei USD|CHF für aussichtsreich.
Fazit: Der Dollar ist die stärkste unter den drei großen schwachen Währungen. Gegen Währungen aus sicheren Häfen kann der Greenback aber noch keinen Raum gewinnen.