Vermehrte Konjunkturprobleme in der Eurozone
Deutschland ist Ende 2018 gerade noch einmal an einer technischen Rezession vorbeigeschrammt. Aber die Zahlen bleiben schwach und auch der Aufwärtstrend in der Eurozone lässt nach. Das Wachstum in Deutschland signalisiert jedenfalls keine Stärke und ist kaum besser als die nun auch formell festgestellte Rezession in Italien (zwei Miunusquartale in Folge).
Immerhin liefern Spanien (+0,7%) und Frankreich (+0,3% jeweils zum Vorquartal) positive Signale. Diese sind aber nicht stark genug, um die gesamte Eurozone zu stützen. Nimmt man hinzu, dass die Einkaufsmanager-Indizes auch nicht positiv sind (50,5 Punkten für die Industrie, 51,2 für die Dienstleister), dann ist auch keine schnelle Trendwende in Sicht.
Auffällig ist vor allem der schwache Auftragseingang. Dem stehen zurückgehende Lieferzeiten und wachsende Lagerbestände gegenüber. Das dürfte der EZB kaum in den Kram passen, denn damit deutet sich Bedarf für neue Lockerungen an, bevor die alten zurückgeführt sind. Daher kommen immer wieder Spekulation über neue langfristige Repos (LTRO) auf, mit denen dem Bankensystem EZB-Mittel langfristig zur Verfügung gestellt werden. Hinzu kommt die Personalie Philip Lane. Der aus der irischen Notenbank stammende neue Chefvolkswirt im EZB-Direktorium gilt als Taube, was er auch in ersten Interviews bestätigte: Er kündigte revidierte Prognosen vor dem Hintergrund der gewachsenen Abwärtsrisiken an und setzt offenbar auf eine stärkere Binnennachfrage als Kompensation für die schwächeren Exporte.
Fazit: Der Euro wird in dem sich abzeichnenden Szenario schwach bleiben. Chancen bestehen nur durch unerwartete Schwächen anderer Währungen. Anlagen sollten eher außerhalb der Festverzinslichen im Euro gesucht werden. Selbst die Euro-Papiere der Emerging Markets bieten kaum Ausgleich für die Risiken.