Wachsenden Herausforderungen für Schwellenländer
Anleger sollten generell bei Investments in Schwellenländern mehr Vorsicht walten lassen. Die Welt hat seit der Corona-Zeit eine Explosion der Staatsschulden erlebt. In großen Schwellenländern (EM7) ist die Staatsverschuldung auf fast 80 % des BIP gestiegen, verglichen mit 35 % im Jahr 2000 (nach aktuellen Zahlen des IIF). In Schwellenländern, die stark auf externe Finanzierungen angewiesen sind, waren steigende Staatsschulden schon lange ein Problem. Jetzt ist das Risikopotential noch einmal deutlich gestiegen.
Staaten und Banken haben sich bei der Schuldenfinanzierung (zu) eng verflochten. Das kann künftig Umstrukturierungen von Staatsschulden erschweren und zu Verzögerungen bei unausweichlichen Schuldenregulierungen führen, Beispiel Sambia.
Negative Auswirkungen auf die Produktivität der Wirtschaft
Exzessive Staatsschulden können genauso schädlich für die Produktivität sein wie zu geringe Schulden. Ein großes Problem ist der Mangel an politischem Willen, die steigenden Staatsschulden sowohl in entwickelten als auch in Schwellenländern anzugehen. Die anhaltende Abhängigkeit von staatlichen Interventionen zur Stabilisierung makroökonomischer und finanzieller Bedingungen verschärft moralische Risiken und führt oft zu einer Fehlallokation von Ressourcen in unproduktive Projekte.
Während das Produktivitätswachstum in Schwellenländern in absoluten Zahlen immer noch das der entwickelten Märkte übertrifft, hat China eine signifikante Verlangsamung erlebt. Hier ist das Produktivitätswachstum von 9 % Anfang der 2000er Jahre auf etwa 5 % in den letzten Jahren gesunken, während die Staatsverschuldung um über 60 Prozentpunkte auf über 85 % des BIP gestiegen ist.
Schlüsselzahlen (Quelle: IIF)
- 325 Billionen US-Dollar: Geschätzte globale Schuldenhöhe im Jahr 2024.
- 260 Billionen US-Dollar: Globale Schuldenhöhe vor der Pandemie.
- 130 % des BIP: Aktuelle Staatsverschuldung der G7-Länder.
- 65 % des BIP: Staatsverschuldung der G7-Länder im Jahr 2000.
- 80 % des BIP: Aktuelle Staatsverschuldung in großen Schwellenländern (EM7).
- 35 % des BIP: Staatsverschuldung der großen Schwellenländer im Jahr 2000.
- 60 Prozentpunkte: Anstieg der Staatsverschuldung Chinas auf über 85 % des BIP.
- 85 % des BIP: Aktuelle Staatsverschuldung Chinas.
- 9 %: Produktivitätswachstum in China Anfang der 2000er Jahre.
- 5 %: Aktuelles Produktivitätswachstum in China.
- 2 %: Produktivitätswachstum in großen Schwellenländern außerhalb Chinas Anfang der 2000er Jahre.
- 1,2 %: Aktuelles Produktivitätswachstum in großen Schwellenländern außerhalb Chinas.
- 1,6 %: Produktivitätswachstum in den G7-Ländern Anfang der 2000er Jahre.
- 0,6 %: Aktuelles Produktivitätswachstum in den G7-Ländern.
- Über 1,2 Prozentpunkte Rückgang des Produktivitätswachstums in Frankreich, Deutschland, den USA und Kanada.