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Devisen

Währungen aus Amerika: Unter dem Schatten der USA

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Gebunden an die USA

Die aktuelle Projektion der kanadischen Währungshüter ist mit Unsicherheiten belastet. Einerseits hat die US-Handelspolitik für Kanada größte Bedeutung. Andererseits wissen auch die Verantwortlichen in Ottawa und Montreal noch nicht, welchen Kurs die Trump-Administration einschlägt. Die Notenbank sieht unter der Annahme höheren Wachstums in den USA ein nur geringfügig verändertes kanadisches Wachstum von je 2,1% für 2017/18 vor. Motor soll der private Konsum sein. Er stützt sich auf eine kräftig zulegende Beschäftigung. Der Export wird dagegen schwächer. Denn der CAD legt vor dem Hintergrund eines stärkeren Dollar und besserer Rohstoffpreise zu. Das schwächt die Wettbewerbsposition auf dem US-Markt. Die Inflation soll vor dem Hintergrund einer wachsenden Wirtschaft anziehen. Sie soll Ende des Jahres bei 2% liegen. Die Währungshüter ließen mit dem gegenüber Oktober kaum veränderten Ausblick ihre Zinsen unverändert (Leitzins 0,5%).

Fazit: Der Trend des CAD dürfte zunächst dem zulegenden US-Dollar folgen.

Warten auf Trump

Mexiko wartet wie Kanada gespannt darauf, was die Trump-Administration tatsächlich tut. Das Land ist zweiter US-Partner in der NAFTA. Die voraussichtliche expansive Fiskalpolitik würde auch Mexiko neuen Schub verschaffen können – wenn der Handel nicht allzu sehr gestört wird. Dem steht allerdings eine Belastung durch Zinserhöhungen gegenüber. Der Leitzins ist in den letzten 12 Monaten um insgesamt 200 Basispunkte gestiegen. Damit reagierten die Währungshüter auf die ausgeprägte Schwäche des Peso und die anziehende Inflation. Per Januar lag sie mit 4,7% über der Toleranzschwelle von 4%. Weiterer Belastungsfaktor ist die Lage der Staatsfinanzen. Dort schlug die noch bestehende Abhängigkeit vom Ölgeschäft durch. Die niedrigen Preise haben die Einnahmen unvorhergesehen beschnitten. Damit ist das Länderrating unter Druck. Der Ausblick lautet bei allen drei großen Ratingagenturen auf „negativ“.

Fazit: Unter den derzeit erkennbaren Umständen sollte sich der Peso um 20 MXN/Euro halten können.

Erste Erfolge

Der argentinische Peso (Sol) erholt sich langsam. Der Kurs hat sich in der Zone zwischen 16 und 17 ARS/Euro stabilisiert. Die Inflation dürfte derzeit ein Tempo von rund 15%/Jahr aufweisen. Das liegt in dem von den Währungshütern angepeilten Korridor. Dieser sieht 12%-17% für 2017 und für das nächste Jahr 8%-12% vor. Damit ist die Inflation bereits deutlich gefallen (1. Halbjahr 2016 noch über 25%). Die Rezession (3.Quartal -3,8%) läuft langsam aus. Das 4. Quartal dürfte den Boden gebracht haben. Die kurzfristigen Daten, etwa aus der Industrie, liefern erste Pluszeichen. Unterdessen werden weitere Handelsbeschränkungen aufgehoben. Derzeit stehen Importzölle für elektronisches Equipment auf der Agenda. Zudem verschafft die US-Handelspolitik neue Kundschaft: Soeben verhandelt eine Delegation aus Mexiko über Lebensmittelimporte, vor allem Mais, daneben Fleisch, Geflügel aus Argentinien und Brasilien, um die Abhängigkeit von US-Importen zu lockern.

Fazit: Die Erholung nach dem Ende der Ära Kirchner kommt voran. Der Peso erhält einen stabileren Boden.

Weitere Zinssenkung

Brasiliens Währungshüter haben den Leitzins um 75 Basispunkte auf jetzt noch 12,25% gesenkt. Angesichts der auf zuletzt 5,35% gesunkenen Inflation bremst das die Nachfrage immer noch fühlbar. Immerhin liegt die Inflation jetzt im Toleranzbereich von 3%-6%. Durch Marktdaten und Befragungen ermittelte Inflationserwartungen liegen mittlerweile knapp unterhalb des Zielwerts von 4,5%. Die Leitzinsen sollen nach Angaben der Notenbank zum Jahresende bei 9,5% angekommen sein.

Unterdessen kommen erste positive Daten aus der Wirtschaft. Agrar- und Industrieproduktion legten im Dezember zu, ebenso die Umsätze der Dienstleistungsbranche. Das deutet darauf hin, dass eventuell schon für das 4. Quartal 2016 erstmals wieder Wachstum festgestellt werden kann.

Fazit: Der Real wird weiter von der Erholung profitieren.

Schwache Konjunktur

Chile leidet unter dem Rückgang der globalen Kupfernachfrage. Vor allem die Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft spielt dabei eine gewichtige Rolle. Sowohl die Produktion der verarbeitenden Industrie als auch im Bergbau waren um die Jahreswende rückläufig. Positive Impulse waren lediglich beim privaten Konsum erkennbar. Die Umsätze der Einzelhändler legten zu Beginn des Jahres zu. Die Währungshüter kündigten in ihrer jüngsten Stellungnahme allerdings bereits einen Zinsschritt an. Die Inflation liegt mit 2,8% leicht unterm Zielwert von 3%. Sie bietet Raum, die Nachfrage zu befeuern. Zumal der Peso kontinuierlich aufwertet.

Fazit: Eine Lockerung steht ins Haus, die den leichten Aufwertungstrend bremsen könnte.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Amerika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
KanadaCAD1,3861,3851,375sicher
3m-Zins0,470,500,65
MexikoMXN20,8621,0020,50neutral
3m-Zins6,286,606,90
ArgentinienARS16,4216,4016,35unsicher
3m-Zins22,0021,5020,50
Brasilien
BRL3,243,213,19unsicher
3m-Zins13,012,5012,00
Chile
CLP679,3680687sicher
3m-Zins3,203,172,95

  • CAD: Der Loonie wird im Windschatten des USD leicht zulegen.

  • MXN: Der Peso fängt sich langsam

  • ARS: Die Erholung wird greifbarer

  • BRL: Der Real profitiert von hohen Erwartungen, die politischen Risiken sind ausgeblendet

  • CLP: Chiles Peso wird mit der Konjunktur und fallenden Zinsen etwas schwächer

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