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Devisen

Währungen aus Osteuropa: Auf Kurs

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und Russland.

Vor der Normalisierung

Tschechiens Geldpolitik geht auf die erwartete Normalisierung zu. Dies bestätigten die Währungshüter in ihrem aktuellen Inflationsbericht. Die Teuerung liegt aktuell (Februar) mit 2,5% bereits über dem Ziel (2%), aber innerhalb des Toleranzbereichs von 1%-3%. Die weitere Projektion der Notenbank CNB zeichnet einen Anstieg bis etwa 2,8%, bevor sie 2018 dann gegen 2% geht. Daher wird zunächst das Limit für den Devisenkurs bei 27 Kronen je Euro im 2. Quartal aufgehoben. Zugleich entfällt damit die quantitative Lockerung über den Devisenmarkt durch Interventionen gegen die eigene Währung. Stattdessen soll dann ein steigender Kurs der Krone die Inflation dämpfen. Die Straffung soll die bei 0,28% liegenden Geldmarktzinsen (3 Monate) innerhalb der nächsten 12 Monate auf über 1% bringen.

Unterdessen lag das Wachstum leicht unter den Erwartungen. Das 4. Quartal brachte im Jahresvergleich 1,9% Zuwachs, das Gesamtjahr 2,3%, die CNB-Projektion sah 2,4% vor. Vor allem die Investitionen entwickelten sich schwächer als geplant. Dies geschah im Gefolge des Wechsel von einem EU-Förderzyklus zum nächsten. Das hatte eine kurze Stockung der Zuflüsse aus Brüssel zur Folge. Hier sieht man aber auch noch mal deutlich die Abhängigkeit von der EU. Auch in dieser Hinsicht ist eine Normalisierung zu erwarten. Die CNB rechnet 2017/18 mit je 2,8% Wachstum.

Fazit: Die Krone zieht an, sobald das Limit fällt.

Die Inflation zieht an

Die ungarische Notenbank MNB bleibt bei einem stark expansiven Kurs. Der Einlagensatz ist weiter negativ – Geldparken kostet also. Zugleich fährt sie quantitative Maßnahmen wie ein Limit für die Einlagen bei der Zentralbank. Unterdessen hat die Inflation auf 2,9% (Februar) angezogen (Ziel: 3%). Daher dürfte auch in Ungarn eine Normalisierung der Geldpolitik – Abbau der quantitativen Maßnahmen, anziehende Zinsen – auf die Tagesordnung kommen. Die jüngste Stellungnahme der Währungshüter verwies bereits auf den engen Arbeitsmarkt und aufkommenden Lohndruck.

Die 2. Jahreshälfte dürfte höhere Leitzinsen bringen. Die Geldmarktsätze tendieren bereits nach oben. Das Wachstum ist mit zuletzt 1,6% im 4. Quartal weniger befriedigend; auch in Ungarn schlägt die Abhängigkeit von der Förderung durch die EU auf die Konjunktur durch. Wachstum gab es nur noch in der Landwirtschaft und den Dienstleistungen. Industrie und Bergbau schrumpften. Zudem läuft das Sonderprogramm der MNB zugunsten der Klein- und Mittelunternehmen aus. Das wird das Wachstum weiter bremsen.

Fazit: Die Abwärtsrisiken für den Forint nehmen zu.

Mehr Inflation, weniger Wachstum

Die Währungshüter der NBB haben ihre Projektionen angepasst. Sie haben dabei die Wachstumsschätzung für 2016 von 3% auf 2,8% zurückgenommen. 2017/18 soll das BIP-Wachstum dann 3,7% und 2018 schließlich 3,3% betragen. Die Inflationserwartung wurde von 1,3% und 1,5% auf je 2% heraufgesetzt. Da die Kernrate nicht angezogen hat, interpretieren die Währungshüter den Anstieg der Inflation mit 2,2% im Februar nach 1,7% im Januar als Problem der relativen Preise außerhalb der Reichweite der Geldpolitik. Sie deuten somit eine Fortsetzung der expansiven Ausrichtung an, zumal beim Wachstum auch Risiken bestehen.

Auch Polen war von der Unterbrechung des Geldstroms aus Brüssel betroffen. Das Land hat das aber durch erhöhte Sozialtransfers kompensiert. Das schlägt sich in einem gestiegenen Leistungsbilanzdefizit nieder. Die Wirtschaft profitiert allerdings von der Erholung in der Eurozone und den USA. Zudem liefert die wachsende Beschäftigung Impulse für die Binnennachfrage.

Fazit: Der Zloty könnte wieder nachgeben.

Inflation über Null

Um den Jahreswechsel herum hat die Inflation wieder die Nulllinie überschritten. Sie liegt jetzt im positiven Bereich – wenn auch nur mit 0,2%. Auch das Wachstum bewegt sich weiter in den erwarteten Bahnen. Lediglich der Leu hat zuletzt etwas stärker nachgegeben als erwartet. Das dürfte aber wohl dem Export und damit der Beschäftigung zugute kommen.

Fazit: Sofern keine Schocks von außen kommen, laufen die aktuellen Trends weiter.

Keine Zinssenkungen in Sicht

Die „Fähigkeit, im Laufe der ersten Hälfte 2017 die Leitzinsen zu senken, hat sich verringert“, so in etwa lautet die Diagnose der russischen Währungshüter in ihrem jüngsten Statement. Trotz der auf 4,6% in die Nähe des Ziels (4%) gesunkenen Inflationsrate, sehen Notenbankchefin Elvira Nabiulina und ihre Kollegen kaum Spielraum, die mit 10% hohen Leitzinsen zu senken. Offenbar fürchten sie den negativen Effekt auf den Rubel. Dieser befindet sich mit 60 Rubel/Euro trotz starker Erholung immer noch auf Krisenniveau. Unterdessen dürfte Russland wieder Wachstum sehen. 2017 dürfte etwa eine schwarze Null bringen.

Fazit: Der Rubel hat zwar kaum noch Potenzial. Er wird aber stabil bleiben.  


6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TschechienCZK27,0227,0224,31sicher
3m-Zins0,280,310,39
UngarnHUF309,49312314neutral
3m-Zins0,230,250,25
PolenPLN4,314,354,33neutral
3m-Zins1,631,601,60
Rumänien
RON4,564,584,56neutral
3m-Zinsn.v.n.v.n.v.
Russland
RUB62,356365neutral
3m-Zins10,4310,39,75
  • CZK: Die Krone wird nach dem Ende des Limit zulegen.

  • HUF: Die Politik wird erneut lockern und damit den Forint schwächen.

  • PLN: Der Zloty leidet unter der lockeren Fiskalpolitik.

  • RON: Der Leu dürfte sich auf dem aktuellen Niveau stabilisieren.

  • RUB: Der Rubel hat sein Erholungspotenzial ausgeschöpft, die Abwärtsrisiken überwiegen.

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