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Devisen

Währungen aus Osteuropa: Die Inflation steigt

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und Russland.

Deflationsgespenst vertrieben

Tschechien meldete per Dezember eine Inflationsrate von 2%. Damit ist die Zielgröße der Notenbank schneller als erwartet erreicht. Für den Auftrieb sorgten vor allem Energie- und Lebensmittelpreise. Die Notenbank CNB orientiert sich an einer um die Effekte indirekter Steuern bereinigte Größe, die mit 1,9% ebenfalls nah am Ziel steht. Die Währungshüter verzichteten dennoch auf eine Anpassung ihrer Politik. Die Leitzinsen bei 0,05% blieben ebenso bestehen wie das Limit für die Euro-Parität bei 27 Kronen. Dazu dürfte nicht zuletzt das mit 1,9% im 3. Quartal immer noch unter den CNB-Prognosen liegende Wachstum beigetragen haben. Sowohl die Exporte als auch die Investitionen entwickeln sich schwächer als angenommen. Von daher ist eine Straffung auf absehbare Zeit unwahrscheinlich und nur vor dem Hintergrund völlig neuer Entwicklungen denkbar.

Fazit: Die Krone bleibt zunächst weiter am Limit stehen.

Schwächere Exporte

Die ungarische Konjunktur liefert widersprüchliche Signale. Die Inflation ist auch hier mit zuletzt 1,8% nah am Ziel und daher unproblematisch. Allerdings sind Anzeichen einer schwächeren Konjunktur erkennbar. Die Industrieproduktion legte zuletzt mit 0,6% im Jahresvergleich kaum zu – nach Vormonaten mit roten Zahlen. Die Güter-Exporte zeigen leichte Schwächen. Das Wachstum stützt sich immer stärker auf die Binnennachfrage. Und die wird sowohl von der Geld- als auch der Fiskalpolitik angetrieben. Die Leitzinsen spreizen sich um die Null-Marke mit einem Refinanzierungssatz der Banken bei 0,9% und einem Einlagensatz von -0,05%. Die Abhängigkeit von der Finanzierung durch die EU ist so hoch, dass die Investitionen zum Jahresende hin durch sinkende staatliche Beiträge ins Minus gerutscht sein dürften. Dahinter stehen Verzögerungen der Zuflüsse. Diese sind bedingt durch den turnusmäßigen Programmwechsel in Brüssel. Das 3. Quartal schloss mit 2,2% Wachstum ab. Das 4. dürfte eher noch schwächer ausfallen. Somit wächst der Anreiz für die Politik, zu stärkeren Impulsen zu greifen. Das erhöht das Risiko neuer Ungleichgewichte.

Fazit: Die Notenbank wird den Forint weiter bei etwa 310 HUF/Euro halten wollen. Sollten noch Spielräume entstehen, ist eher mit Lockerungen zu rechnen. Straffungen kämen nur infrage, wenn es Probleme mit der Leistungsbilanz gibt.

Schwaches Wachstum

Die polnische Wirtschaft bleibt unter ihren Möglichkeiten. Das 3. Quartal enttäuschte mit 2,5% Wachstum. Es lag erstmals seit 2013 unter 3%. Das deutet auf eine Outputlücke hin. Dies wird auch den erkennbaren Auftrieb des Preisniveaus begrenzen. Immerhin stieg die Inflation zuletzt von 0 auf 0,8%. Das Wachstum wird im Wesentlichen vom privaten Konsum angetrieben. Auch in Polen macht sich der Programmwechsel bei der EU bemerkbar. Die Zuflüsse aus den Brüsseler Kassen stocken. Allerdings scheinen davon zunehmend auch die privaten Investitionen ausgebremst zu werden. Zudem deuten die Trends an, dass die sozialpolitischen Transfers nicht vollständig die angestrebte Wirkung erzielen. Die Industrieproduktion legte zuletzt mit 2,3% zum Vorjahr allenfalls moderat zu. Impulse liefert vor allem die Bauwirtschaft mit zweistelligen Zuwächsen. Trotz der Erholung zum Jahreswechsel ist der Zloty eher schwach. Das begrenzt den Spielraum für weitere Lockerungen.

Fazit: Der Zloty könnte erneut ins Rutschen geraten, wenn kein neues Wachstum erkennbar wird.

Fortschritte

Die Erholung der rumänischen Wirtschaft kommt voran. Zwar fiel  das Wachstum zuletzt (3. Quartal) mit 4,5% etwas schwächer aus als zuvor (2. Quartal 5,8%). Und die Inflation liegt mit zuletzt -0,5% immer noch unter Null, was auf eine schwache Binnennachfrage hinweist. Aber der Leu hat sich bei 4,50 zum Euro stabilisiert. Wir erwarten vorerst keinen Politikwechsel.

Fazit: Der Leu sollte sein Niveau halten.

Leichte Erholung

Die russische Wirtschaft dürfte um die Jahreswende herum zum Wachstum zurückkehren. Die Erholung der Ölpreise hat neue Spielräume eröffnet. Ein stabilerer Rubel hat zusammen mit der schwächeren Konjunktur für eine fallende Inflation gesorgt. Sie ist zum Jahresende mit 5,4% in die Nähe des Ziels (4%) gerückt. Rein rechnerisch sind die Leitzinsen (Repo-Satz 10%) als straff anzusehen. Lockerungen sind allenfalls begrenzt möglich, um keine neuen Inflationsschübe über den Devisenmarkt zu erzeugen. Wachstumsimpulse kommen nicht zuletzt von der Importsubstitution her. Diese wird sowohl direkt durch die europäischen Sanktionen als auch indirekt durch die Wechselkurse angeregt. Diese Faktoren sollten zu einer Stabilisierung des Rubel führen. Offen bleibt der Einfluss der neuen US-Politik, deren Effekte nicht abschätzbar sind.  

Fazit: Das Erholungspotenzial des Rubel dürfte erschöpft sein, sofern der neue US-Präsident nicht für Überraschungen sorgt.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TschechienCZK27,0227,0227,02sicher
3m-Zins0,280,30,35
UngarnHUF308,6309313neutral
3m-Zins0,290,30,25
PolenPLN4,374,354,35neutral
3m-Zins1,631,601,60
Rumänien
RON4,494,484,48neutral
3m-Zinsn.v.n.v.n.v.
Russland
RUB63,676465neutral
3m-Zins10,59,99,75
  • CZK: Die Krone klebt am Limit der Notenbank.

  • HUF: Wir erwarteten weitere Lockerungen, die den Forint schwächen.

  • PLN: Der Zloty leidet unter dem Misstrauen gegen die Regierung.

  • RON: Der Leu dürfte sich auf dem akuellen Niveau stabilisieren.

  • RUB: Der Rubel hat sein Erholungspotenzial ausgeschöpft, die Abwärtsrisiken überwiegen.

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