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Devisen

Währungen aus Westeuropa: Der Druck auf das Pfund wächst

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Großbritannien, der Schweiz, Schweden und Norwegen.

Brexit - wohl doch ein Problem

In Großbritannien wird die Lage der Regierung von Woche zu Woche ungemütlicher. Bislang hieß Linie der Regierung von Theresa May, alle Probleme des Brexit wegzulächeln. Sie beschwor eine wunderbare Zukunft des „globalen UK“ und debattierte allenfalls über „Strafen“ der EU. So einfach ist das nicht mehr.

Schatzkanzler Philip Hammond sieht sich wegen des Brexit gezwungen, Steuern und Beiträge – wenn auch nur bescheiden – zu erhöhen. Das Wachstum im 4. Quartal war mit 2,2% immerhin beachtlich. Und es wird im laufenden Jahr mit 2% das Niveau halten. Die weiteren Perspektiven sind weniger schön. Ab 2018 wird es gemäß den Projektionen der Regierung schon niedriger ausfallen. Die Binnennachfrage schwächelt, weil die Investitionen der Unternehmen stagnieren. Die Umsätze der Einzelhändler legten zuletzt zwar noch um 1,5% zu. Das aber ist deutlich unter den Erwartungen (+3%) und dem Vormonat (+4,3%). Dazu passt, dass die Einkaufsmanager-Indizes zuletzt allesamt nachgaben. Sie überraschten auch die Analysten, die einen Zuwachs erwartetet hatten. Dahinter stehen deutlich schwächere Auftragseingänge aus dem Inland. Da gleichzeitig die Inflation anzieht – zuletzt betrug sie 1,8% nach 1,6% davor –  ergibt sich die unerfreuliche Perspektive eine monetären Straffung im Zuge schwächeren Wachstums. Vor diesem Hintergrund wird auch das Defizit gegenüber dem Ausland und der daraus resultierende Kapitalimport von den ausländischen Investoren neu bewertet werden.  

Fazit: Die kommenden Probleme werden das Pfund weiter unter Druck bringen.

Ein bisschen Inflation

Die Schweiz vermeldete für Februar erstmals seit Mitte 2014 wieder eine positive Inflationsrate. Immerhin betrug sie 0,3% nach einer glatten Null für den Jahresanfang. Damit deutet sich eine Normalisierung an. Das Wachstum hatte zuletzt stark enttäuscht. Im 4. Quartal wurden noch 0,6% (Vorjahresvergleich) erreicht. Das lag deutlich unter den Erwartungen (Konsens 1,3%) und dem Vorquartal (1,4%). Es macht sich ein mittlerweile doch schwächelnder Export und ein Einbruch bei den Importen bemerkbar. Der gestiegene Überschuss der Handelsbilanz von 4,7 Mrd. nach 2,7 Mrd. Franken täuscht eine nicht mehr vorhandene Stärke des Exports nur vor. Die Binnennachfrage scheint nicht mehr ungebrochen: Die Umsätze der Einzelhändler liegen auch preisbereinigt unter dem Niveau des Vorjahres. In diesem Kontext überrascht der Einkaufsmanager-Index stark mit einem Sprung von auf 57,8 Punkte. Zuvor hatte er bei 54,6 gelegen, die Konsenserwartung betrug 55,5 Punkte. Das würde einen regelrechten Wachstumsschub ankündigen. Dieser erscheint angesichts der sonstigen Daten aber nicht recht erklärbar. Zumal wir auch in den Zahlen zur Bautätigkeit und der Beschäftigung mittlerweile eher Schwächen erkennen.

Fazit: Die Notenbank würde sich einer von Auslandszuflüssen ausgelösten Aufwertung des Franken in den Weg stellen. Wahrscheinlicher ist aber ohnehin die Fortsetzung des leichten Abwärtstrends der letzten Wochen.

Die Reichsbank gibt weiter Gas

Schwedens Wirtschaft legte im 4. Quartal 2017 um 1% zu. Das führt aufs Jahr hochgerechnet in die Nähe vom imposanten 4%! Die Inflation zog an, zuletzt um 1,4%. In der von den Währungshütern der Reichsbank bevorzugten Fassung waren es sogar fast 2%. Allerdings waren auch hier die Öl- und Energiepreise der entscheidende Treiber; die Kernrate blieb niedriger. Daher ist die Geldpolitik auch bis auf weiteres stark expansiv ausgerichtet. Die Leitzinsen bleiben negativ und das Ankaufprogramm für Anleihen geht weiter. Zumal die Projektion der Reichsbank von einem fallenden Wachstumstrend ausgeht. Nach 3,4% im letzten Jahr sollen es 2017/18 nur noch 2,2% bzw. 2,1% werden.

Der Fokus der Währungshüter hat sich deutlich zur Krone verschoben. Sie soll keinesfalls aufwerten. Der Aufwertungstrend seit November ist zwar gestoppt. Doch ein Wiederaufleben soll ausgeschlossen werden. Das macht eine Straffung schwierig. Die Probleme sind aber unverkennbar. Der Anstieg der Hauspreise um zuletzt rund 9% zum Vorjahr deutet auf die Stabilitätsrisiken.

Fazit: Die Krone wird zunächst weiter nachgeben, angeschoben von der Geldpolitik.

Zwischen zwei Fronten

Norwegens Währungshüter lassen Unbehagen mit ihrer Lage erkennen. Kein Wunder. Die Konjunktur kühlt sich ab. Wachstum und Inflation drohen unter die angenommenen Verläufe zu rutschen. Indes hat die lockere Geldpolitik bereits Risiken auf dem Immobilienmarkt und bei der privaten Verschuldung provoziert. Eine weitere Lockerung wäre eine riskante Politik, zu der sich Norwegens Währungshüter nicht verstehen wollen. Zumal die Erholung der Ölpreise bereits für einen unerwünschten Auftrieb der Krone gesorgt hat. Allerdings dürfte die Offshore-(Öl-) -Wirtschaft mit den anziehenden Preisen für Öl und Gas neue Impulse liefern, die auch auf dem Festland (non-Öl) spürbar sind. Insofern dürfte die norwegische Krone im mittelfristigen Trend wieder zulegen.

Fazit: Wir erwarten eine zunächst stabile, dann leicht steigende Krone.


6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Westeuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
UKGBP0,8730,920,97neutral
3m-Zins0,350,350,35
SchweizCHF1,071,0851,09sicher
3m-Zins-0,72-0,75-0,75
SchwedenSEK9,579,69,65neutral
3m-Zins-0,49-0,50-0,50
Norwegen
NOK9,199
neutral
3m-Zins0,961,051,05
  • GBP: Der Druck des Brexit auf das Pfund wird sich verschärfen

  • CHF: Für den Franken ist keine nennenswerte Änderung der Trends erkennbar

  • SEK: Die Reichsbank zähmt die Krone

  • NOK: Die Krone profitiert vom Ölpreis

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