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Devisen

Währungen aus Westeuropa: Positionen zum Euro

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Großbritannien, der Schweiz, Schweden und Norwegen.

Gute-Laune-Strategie

Bis dato schlägt sich der Brexit nur am Devisenmarkt nieder. Das Pfund fällt immer tiefer. Es hat fast schon wieder jene 1,21 Dollar/Pfund erreicht, die am Ende des Crashs vom 7. Oktober 2016 standen. Zum Euro ist das Pfund etwas stärker – aber nicht stark. Aus aktuell 0,874 Pfund/Euro ergibt sich eine Abwertung von 4,5% seit Anfang Dezember. Am Devisenmarkt glaubt offenbar niemand mehr, dass der Brexit jene große Chance für UK ist, von der die britischen Politiker – nolens volens – so laut reden.

Jenseits der vollmundigen Sprüche sind bisher nirgendwo konkrete Pläne für die Zeit nach dem Brexit erkennbar. Man darf daher den Verdacht hegen, dass die regierenden Konservativen vor allem darauf abzielen, die politischen Folgen zu bewältigen. Dazu pflegen sie aktuell zunächst die konjunkturfördernde gute Laune. Sie wollen die Botschaft vermitteln, dass die Entscheidung für den Brexit nicht die absehbaren negativen Folgen hat. Sollte der Vollzug künftig zu einer Wirtschaftskrise führen, wird diese rhetorisch aufgefangen mit der Mär von der bösen EU, die UK „bestraft“, indem sie den Briten die erwarteten Sonderkonditionen verweigert.

Bislang funktioniert jedenfalls diese Gute-Laune-Strategie. Das Wachstum war im 3. Quartal mit 2,2% gut und die Stimmung der Wirtschaft gemessen an den durchgängig über 55 Punkten liegenden Einkaufsmanager-Indizes (Bau, Dienstleistung und Industrie) optimistisch.

Allerdings unterstreichen die aktuellen Zahlen auch die hinlänglich bekannten Schwächen. Das Defizite der Handelsbilanz wächst weiter – und damit auch die Auslandsverschuldung. Unterm Strich wird für 2016 ein Finanzierungsbedarf (Defizit der Leistungsbilanz) von rund 100 Mrd. Pfund stehen. Der schöne Schein mit einem BIP-Wachstum von 2,2% im 3. Quartal wird vom Ausland finanziert, das damit 5,2% zum BIP beisteuert.

Fazit: Das Pfund wird weiter nachgeben.

Inflation an der Nulllinie

Die Geldpolitik der Schweiz konzentriert sich weiter darauf, den Franken unter Kontrolle zu halten. Die Inflation soll wieder auf Normalniveau gebracht werden. An diesem Kurs lässt die jüngste Stellungnahme der Notenbank SNB kaum Zweifel. Um dies zu bewerkstelligen, bleiben die negativen Leitzinsen in Kraft und die SNB am Devisenmarkt präsent.

Diese Politik zeigt langsam Wirkung. Die Inflationsrate erreichte zuletzt (Dezember) eine glatte Null. Sie liegt damit erstmals seit August 2014 nicht unter der Nulllinie. Das Wachstum hat im 3. Quartal dennoch enttäuscht. Es lag mit 1,3% zum Vorjahr unter den Erwartungen (Konsens 1,8%) und dem Vorquartal (2%).

Die Aussichten bleiben positiv. Die Stimmung und der kurzfristige Trend sind gut, ablesbar an überraschend starken 56,6 Punkten beim Einkaufsmanager-Index. Er lag im Dezember damit deutlich über den Erwartungen (Konsens 54,4 Punkte). Der Überschuss im Außenhandel legt weiter zu – allerdings seit Herbst bei sinkenden Volumina. Dagegen liefert der private Konsum Impulse. Preisbereinigt legen die Umsätze des Einzelhandels weiter zu. Unterm Strich ergeben sich daraus positive Aussichten und wenig Gründe für die SNB, ihren Kurs zu verändern.

Fazit: Der Franken dürfte sich auf dem aktuellen Niveau halten, sofern kein Schock von außen kommt. Die Ausrichtung der SNB dürfte auch auf längere Sicht unverändert bleiben.

On Hold

Die Reichsbank steht wie die EZB vor der „Ausstiegs-Frage“. Wann soll sie die ultra-expansive Politik mit negativen Leitzinsen und einem Ankaufprogramm für Staatsanleihen beenden? Das 3. Quartal brachte mit 2,8% zum Vorjahr ordentliches Wachstum. Die Inflation nähert sich mit 1,7% per Dezember nach 1,4% im November der 2%-Marke. Die im Vergleich zum Vorjahr stagnierende Industrieproduktion zeigt aber, dass eine schnelle Straffung erhebliche Risiken birgt. Zudem legt die Krone wieder zu und wirkt langsam bremsend auf die schwedischen Exporte. Die Politik bleibt daher zunächst unverändert. Das Ankaufprogramm geht in vollem Umfang weiter.

Fazit: Die jüngste Aufwertungswelle für die Krone sollte bald auslaufen. Eine Straffung ist nicht in Sicht.

Wachsende Risiken

Die Schulden der privaten Haushalte machen den Währungshütern Norwegens Sorge. Sie sind im Zuge der sehr lockeren Politik stark gestiegen und engen den geldpolitischen Spielraum ein. So werden wohl weitere Schritte geplant, um den heiß laufenden Immobilienmarkt abzukühlen.

Die Konjunktur läuft trotz der anziehenden Ölpreise verhaltener als erwartet. Die fühlbar aufwertende Krone schwächt die heimischen Anbieter und drückt die Inflation.

Fazit: Eine Straffung ist vorläufig nicht auf der Tagesordnung. Die Krone dürfte stark bleiben.  

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Westeuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
UKGBP0,8730,890,95neutral
3m-Zins0,360,350,30
SchweizCHF1,0721,0851,09sicher
3m-Zins-0,74-0,75-0,75
SchwedenSEK9,4939,509,55neutral
3m-Zins-0,49-0,50-0,50
Norwegen
NOK9,049,018,95
neutral
3m-Zins1,071,051,05
  • GBP: Der Vollzug des Brexit wird das Pfund weiter drücken

  • CHF: Für den Franken ist keine nennenswerte Änderung der Trends erkennbar

  • SEK: Die Reichsbank behält die Krone im Auge

  • NOK: Die Erholung des Ölpreises stützt die norwegische Krone.

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