Währungs-Hammer in Ankara
Am Wochenende räumten gleich zwei türkische Spitzenpolitiker – Finanzminister und Notenbankchef – in Ankara ihre Plätze. Kommt nun die personelle Neuaufstellung, um sich aus der anhaltenden Krise zu befreien? Analysten haben eine klare Meinung zur weiteren Entwicklung der Türkei und ihrer Währung.
Die türkische Notenbank gerät immer stärker unter die Kontrolle von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Im Zuge der türkischen Währungs- und Wirtschaftskrise hat Erdogan am Samstag den Zentralbank-Chef Murat Uysal entlassen. Der nächste Hammer folgte prompt: Finanzminister Berat Albayrak kündigte am Sonntag seinen Rücktritt an – offiziell aus gesundheitlichen Gründen und weil er mehr Zeit für die Familie haben wolle. Die politischen Unwägbarkeiten nehmen dadurch zu. Die jüngsten Ereignisse bekräftigen unsere Einschätzung zum Lira-Verfall vom 26.10. Die Commerzbank sieht das Währungspaar USD-TRY für Ende 2020 bei 9,50 (ehem. 9,00) und für März 2021 bei 10,00 (ehem. 8,10). Aufgrund der politischen Ungewissheit hält man auch einen weitaus tieferen Preisverfall für möglich.
Fazit: Der türkische Präsident führt der Welt gerade vor, wie man eine Währungskrise nicht löst, sondern vertieft.