Wenige Chancen für den Rand
Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Südafrika lesen sich positiv. Das BIP legte im letzten Quartal 2020 kräftig zu, annualisiert um 6,3%. Für das Gesamtjahr 2020 bleibt aber ein Minus von 7%. Zudem scheinen sich die Aussichten zu bessern: Die Einkaufsmanager-Indizes liegen über 50 Punkten und damit im Expansionsbereich.
Skeptische Währungshüter
Dennoch liest sich der jüngste Ausblick der Notenbankbank SARB von Ende März eher skeptisch. Die Währungshüter nahmen ihre Wachstumsprojektion für das laufende Jahr von 3,8% auf immer noch optimistische 3,6% (IWF aktuell 3,1%) zurück. Bedenklicher sind die Zahlen für 2023, die die langfristige Perspektive abbilden. Die Wachstumserwartung von 2,5% bei einer negativen Outputlücke von 0,5% ist erschreckend schwach. Mehr als 3% spannungsfreies Wachstum ist in Südafrika auf absehbare Zeit nicht denkbar aus Sicht der Währungshüter. Das ist sehr wenig, wenn man sich vor Augen hält, dass die Arbeitslosenquote zum Jahresende auf 32,5% gestiegen ist. Jeder Dritte Arbeitnehmer steht auf der Straße.
Die Hintergründe benennt das jüngste SARB-Statement: Die weit reichenden Stromsperren setzen dem Land zu. Aber auch die Wasserver- und -entsorgung ist vielerorts völlig marode. Die weithin abgewirtschafteten Verkehrswege behindern den Gütertransport. Wegen dieser miserablen Verhältnisse ist die Stimmung in der Wirtschaft schlecht. 7 von 10 Geschäftsführern erwarten eine signifikante Verschlechterung der Lage, wie das Stimmungsbarometer des BER Stellenbosch zeigt. Konsequenz ist eine sehr schwache Investitionsneigung der privaten Unternehmen, die bislang auch nicht vom Staat kompensiert werden kann
Die Regierungspartei ist gelähmt, Alternativen nicht erkennbar
Die Politik ist weitgehend gelähmt, da sich die Regierungspartei ANC in Fraktionskämpfen zerfleischt. Der Zuma-Flügel kämpft unter dem Schlagwort „radical economic transformation“ gegen die Aufklärung von Korruption und Plünderung des Staatsvermögens zugunsten der privaten Konten. Dieser Versuch ist so durchsichtig, dass er auch von der eng mit dem ANC verbundenen kommunistischen Partei SACP als offensichtliche Ausrede für persönliche Bereicherung zurückgewiesen wird.
Die Perspektiven für den Rand werden zusätzlich durch das Umfeld mit anziehenden Zinsen und Renditen in den harten Währungen belastet. Gerade Südafrika wird die von den steigenden Risikoprämien ausgelösten Belastungen zu spüren bekommen.
Fazit: Der Rand steht politisch und von der Zinsseite her unter Druck. Der steigende Goldpreis dürfte die Währung aber stützen. Unter dem Strich geht es erst einmal seitwärts.