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Yen-Wende: Aktien runter, Yen rauf

Yen und Yuan hängen zusammen

Das Währungsgefüge in Asien wird vom Yen als Leitwährung beeinflusst. Exportländer wie China erleiden im internationalen Handel Nachteile, sollte ein Wettbewerber wie Japan über eine relativ günstigere Währung verfügen und damit seine Exporte wettbewerbsfähiger anbieten können. Mit Argusaugen beobachten daher nicht nur Spekulanten und japanische Anleger die Entscheidungen der Notenbank. Die nächste Sitzung der Währungshüter steht am 31. Juli auf der Agenda. Mit Überraschungspotenzial.

Der Yen-Verfall wurde abrupt von der Aktienmarktkorrektur gestoppt. Nachdem der Yen gegenüber dem Euro am 10. Juli sein Tief bei weniger als 175 EUR|JPY markierte (Dollar bei 162 USD|JPY), reagierte die Währung mit kräftigen Aufschlägen parallel zur Korrektur am Aktienmarkt in Japan und den USA. Im Umfeld einer fallenden Risikoneigung sehen sich Spekulanten gezwungen, ihre Carry-Trades zu reduzieren. Und das hebt die Yen-Nachfrage, ebenso wie höhere Leitzinsen im Rahmen einer restriktiveren Notenbankpolitik.

Mit dem Rückgang der Kaufkraft der japanischen Währung steigt auch das Maß der importierten Inflation. Sichtbar wird dies an den Produzentenpreisen. Die lagen im Juni mit einem Plus von 2,9% p.a. über dem nach oben revidierten Vormonatswert von 2,6%. Getragen wurde der Anstieg von nahezu allen Sektoren, was der Währungshüterin Raum zum Handeln gibt.

Yen und Yuan hängen zusammen

Der Yen-Verfall zieht auch die Aufmerksamkeit von staatlichen Stellen außerhalb Japans auf sich. Das US-Finanzministerium hat Japan auf seine Beobachtungsliste für Währungsmanipulation gesetzt. Eine Reihe von Sanktionen könnten die Konsequenz sein. Dazu zählen z.B. Strafzölle. Die Versuche, den Yen zu stützen, sind aber bislang erfolglos. 

Parallel dazu ist ein Blick nach China interessant. Denn der Renminbi wertet kurzfristig zum Euro und Dollar ab, jedoch nicht im selben Umfang wie der Yen. Das Reich der Mitte ist obendrein in einem Disinflationstrend, womit Raum für expansive und stimulierende Maßnahmen gegeben ist. Die Sanktionsliste gegen China wird immer länger und erhöht den Druck auf die Entscheidungsträger in Japan.

Chancen bestehen

Die anziehende Inflation in Japan dürfte das Land noch für längere Zeit im Griff haben. Auch wenn Notenbank und Administration gegen diese verstärkt vorgehen. In der Zwischenzeit profitieren Investoren mit Hebelinstrumenten von einer Yen-Aufwertung. Vor dem Hintergrund bleibt unsere Empfehlung auf EUR|JPY bestehen (WKN VM73R2, FD vom 8.3.). Alternativ kommt ein Put auf den USD|JPY mit der WKN VM73S0 in Frage. Defensive Anleger nutzen geldmarktnahe Papiere und Fonds wie den Pictet-Short Term Money Market JPY in der ausschüttenden (WKN A0M272) oder thesaurierenden Variante (WKN A0M273).

Aktien trotzen Abschlägen

Eine aussichtsreiche Aktie ist Ajinomoto (WKN 853681). Das Unternehmen ist für seine Soßen, Gewürze und Öle bekannt und gilt als das Maggi in Japan und Ostasien. Trotz des Inflationsanstiegs der zurückliegenden Jahre verteidigte das Unternehmen seine Margen. 

Dies gilt auch für Kikkoman (WKN 856983). Das Unternehmen ist vor allem für seine Sojasoßen bekannt, die sich auch hierzulande steigender Beliebtheit erfreuen. Beide Aktien legten trotz der jüngsten Nikkei-Verluste zu und Investoren profitierten von ihrer Stabilität und deren defensiven Charakter.

Fazit: Der Weg der Normalisierung der Notenbankpolitik wird holprig, auch mit Auswirkungen auf internationale Kapitalflüsse. Denn zu verlockend waren die Bedingungen, sich in Japan zu verschulden. Dieses Ergebnis ultraexpansiver Politik ist destabilisierend. Nach der ausgeprägten Schwächephase steht eine Yen-Aufwertung ins Haus.
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