Zeichen stehen auf Dollar-Stärke
Die US-Notenbank Fed hat erwartungsgemäß den nächsten Zinsschritt gemacht – auf jetzt 1,875% (1,75%-2%) für die Fed-Funds. Die spannendere Teil der Zinsentscheidung liegt beim Ausblick, weil die US-Währungshüter mit der aktuellen Erhöhung bereits zwei der drei bislang für dieses Jahr ins Auge gefassten Zinserhöhungen abgearbeitet haben. Jetzt dürften es zwei weitere werden. Der Median der Schätzungen des Fed-Fund-Satzes per Jahresende verschob sich gegenüber März von 2,1% auf 2,4%. Eine zusätzliche Zinserhöhung ist hier also eingepreist. Die Begründung lässt sich aus den anderen Schätzungen herleiten. Die Inflation (2,1% statt 1,9%) und das Wachstum (2,8% statt 2,7%) werden ein wenig höher erwartet.
Zentral dürfte aber die Entwicklung der Arbeitslosigkeit sein. Die ist noch einmal niedriger (3,6% statt 3,8%) und damit schon deutlich unter dem langfristigen Wert (4,5%). Das wird für Lohndruck sorgen und auf die Preise ausstrahlen. Zudem entfiel der bisher regelmäßig wiederholte Hinweis, dass die Zinsen noch längere Zeit unter ihrem Normalniveau liegen werden - ein Schritt zur Normalisierung.
Die Konjunkturdaten vom aktuellen Rand bestätigen diese optimistische Sicht. Die Umsätze der Einzelhändler legten stärker zu als erwartet. Das deutet auf einen ungebrochen anschiebenden privaten Konsum hin. Der Optimimus der Unternehmen zieht auf hohem Niveau weiter an, die Einkaufsmanager-Indize sprechen alle für eine Beschleunigung des Wachstums. Die expansiven Impulse der Politik kommen in der Wirtschaft an, die Probleme und Kosten liegen noch weit in der Zukunft.
Fazit: Die Zeichen stehen klar auf Dollar-Stärke für die nächsten 4 bis 6 Quartale, wobei die Zone 1,01 bis 1,05 EUR/USD trotz der auch in der Eurozone heute erkennbaren Tendenz zur Straffung eine realistische Perpektive darstellt.