Zweifel an den Wachstumszahlen
Die gigantischen Wachstumsraten Indiens in den letzten Jahren sind offenbar durch methodische Veränderungen stark nach oben verzerrt worden. Der heute in Harvard lehrende Arvind Subramanian kommt in einem gerade veröffentlichten Papier zu dem Schluss, dass das Wachstum der Jahre 2011-2016 im Durchschnitt nur 4,5% (offiziell 6,9%) betragen habe. Offenbar hat eine 2011 veränderte Revision der Berechnungsmethode der Industrieproduktion maßgeblich zur Verzerrung beigetragen. Die Studie des früheren Beraters der Regierung Modi stützt sich auf 17 Indikatoren vom Stromverbrauch bis zu den Verkäufen von Nutzfahrzeugen, die eng mit dem Wachstum korreliert sind und zeigt, dass es nach der neuen Methodik zu starken Abweichungen kam.
Auch wenn die Wachstumszahlen nach unten korrigiert werden müssen, folgt Indien mit etwa 4,5% immer noch einem beachtlichen Wachstumspfad. Zudem sind von der Regierung Narendra Modis weitere Reformen zu erwarten, die durch Liberalisierung und Öffnung der Märkte die zweifellos großen Potenziale Indiens freilegen und aktivieren.
Fazit: Wir sehen keinen Grund, unsere positive Einschätzung für Indien zu ändern und bleiben bei der Anlageempfehlung. Neben Aktien (insbesondere mit Bezug zur Binnennachfrage) sind kurzlaufende Dollar-Titel (siehe FD 24.5.) interessant.