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Blick auf die G4

Zwischen Hoffnung und Sorgen

In unserer Devisen-Monatsprognose blicken wir auf die Entwicklungen in der Eurozone, den USA, Japan und China.

Stimmung leicht verbessert

Der Stimmungsindikator der EU-Kommission liefert ein Resümee der Lage in der Eurozone. Es lautet: per Saldo leicht verbessert auf moderatem Niveau. Italien und Deutschland präsentieren sich besser, Spanien und Frankreich schwächer. Dazu kommt eine gute Nachricht für die EZB: Die Inflationserwartungen ziehen leicht an. Die ultra-expansive Politik wirkt wenigstens hier positiv. Der Einkaufsmanager-Index gab zwar nach. Er liegt aber mit 53 Punkten im grünen Bereich – allerdings nicht in Frankreich. Dort herrschen eher Stagnation und Rückgang vor allem im industriellen Bereich. Der Ifo-Index blieb praktisch unverändert. Die aktuelle Lage wurde zuletzt etwas schlechter gesehen. Die Erwartungen haben sich dagegen verbessert. Daneben entwickelt sich auch die Stimmung der Konsumenten allgemein positiv, wenn auch nicht überschäumend. Der GfK-Index bestätigt die Konsumlaune in Deutschland. Die zuletzt wieder anziehenden Einzelhandelsumsätze in Italien liefern einen weiteren positiven Hinweis.

Der Kreditbericht der EZB zeigt: Auf der monetären Seite wurde alles getan, um die Konjunktur anzuschieben. Die Schwäche liegt auf der Nachfrageseite. Was an Dynamik fehlt, müssen die Regierungen über eigene Ausgaben und mehr Wettbewerb durch Ordnungspolitik in Gang setzen. Daneben sind auch die Einkommenspolitik und die Tarifparteien gefragt. Immerhin könnte die besseren Perspektiven der Emerging Markets einen Impuls für Europas Industrie erzeugen. Die neuen Probleme in Griechenland werden als „business as usual“ kaum noch wahrgenommen.

Fazit: Der flache Aufwärtstrend und die ultra-expansive Politik der EZB haben weiter Bestand. Der Euro pendelt damit vorläufig um das aktuelle Niveau.

Währungshüter tasten sich voran

Das Offenmarktkomitee der Fed belässt die Öffentlichkeit in dichtem Nebel. Erhellendes war dem jüngsten Statement des für die Geldpolitik verantwortlichen Komitees FOMC nicht zu entnehmen. Die internationalen Risiken traten etwas zurück. Dafür hoben die Währungshüter die aktuellen Probleme der Binnenkonjunktur etwas stärker hervor. Wie erwartet blieben die Instrumente angeschaltet. Offenbar sind die Währungshüter durch die aktuelle Entwicklung ernüchtert. Die Signale sind doch sehr gemischt. Bei den jüngsten Daten der regionalen Fed-Banken halten sich positive und negative Überraschungen in etwa die Waage.

Die jüngste Handelsbilanz brachte ein rückläufiges Defizit – aus den falschen Gründen. Der Import fiel mit 4,4% zum Vormonat schneller als der Export (-1,7%). Das deutet auf Schwächen der US-Nachfrage hin. Das leicht rückläufige Konsumentenvertrauen weist in die gleiche Richtung. Die Orders für dauerhafte Güter (durables) machen auch nur begrenzt Freude. Der Gesamtzuwachs von 0,8% ist offenbar hauptsächlich der Rüstung zugute gekommen. Zivile Kapitalgüter blieben im Monatsvergleich unverändert: gegenüber dem Vorjahr um 2,4% niedriger. Der Einkaufsmanager-Index für die gewerblichen Produzenten (manufacturing) liefert das gleiche Bild. Er deutet mit zuletzt mit 50,8 Punkten auf kaum mehr als Stagnation hin. Das enttäuschte die Erwartungen. Die Konsenshoffnung betrug 52 Punkte nach 51,4 im Vormonat.

Der Arbeitsmarkt vermeldet dagegen Erfolge. Die Erstanträge auf Unterstützung sind auf einen Tiefststand gesunken. Unterm Strich erweist sich der Aufschwung schwächer als erwartet, aber durchaus lebendig. Das FOMC wird daher bei der Zinspolitik vorsichtig bleiben. Das Risiko einer verfrühten Zinserhöhung dürfte momentan jedenfalls deutlich schwerer wiegen als das einer verspäteten. Zumal letztere aufgrund der kaum vorhandenen Inflation ohnehin nicht so dringend erscheint.

Fazit: Die zögerliche Haltung der Währungshüter bei den Zinsen begrenzt die Chancen des Dollar. Er hat vorläufig jedenfalls kaum Spielraum nach oben.

Kaum Bewegung

Die Aussichten Japans bleiben düster. Die jüngsten Daten deuten auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends hin. Die Nachfrage der japanischen Konsumenten und des Auslands ist auf dem Rückzug. Die Ausgaben der privaten Haushalte waren in 12 der vergangenen 15 Monate rückläufig. Zuletzt wurde sogar noch die negative Erwartung (Konsens -4,2%) mit -5,3% unterboten. Das wurde – wenig überraschend – von rückläufigen Umsätzen des Einzelhandels (-1,1% zum Vorjahr) begleitet. Die Exporte fielen um 6,8% im Jahresvergleich, die Importe sogar um 14,9%. Immerhin ergab sich daraus ein Überschuss in der Handelsbilanz.

Wo so wenig nachgefragt wird, kann die Produktion kaum zulegen. Die Industrieproduktion nahm zwar zum Vormonat um 3,6% zu. Das aber gleicht den Rückgang des Vormonats (-6,2%) nicht aus. Das Niveau liegt 1,6% unter dem Vorjahr.

Diese unerfreuliche Konstellation schlägt sich im Einkaufsmanager-Index der gewerblichen Produzenten nieder. Er ist mit 48 Punkten in den Kontraktionsbereich abgerutscht (zuvor 49,1). Das unterstreicht: Kurzfristig ist keine Besserung zu erwarten, zumal auch der Index für die Dienstleistungsbranche auf die neutrale Schwelle (exakt 50 Punkte) zurückgefallen ist.

Es geht in der Wirtschaft so wenig voran wie politisch mit den versprochenen Strukturreformen der Regierung Abe. Diese düsteren Aussichten zusammen mit dem drohenden Berg der Staatsschulden sorgen dafür, dass die Bürger ihr Geld festhalten. Die Inflation fiel auf -0,1% zurück. Der Yen wurde trotz der Bemühungen der Währungshüter wieder etwas stärker.

Fazit: Die Lage Japans und des Yen wird immer schwieriger. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik ist wahrscheinlich, um den Yen erneut zu drücken.

Belebung

Die jüngsten Daten aus China deuten auf eine leichte Beschleunigung der Konjunktur hin. Die Industrieproduktion hat zuletzt (Märzvergleich zum Vorjahr) mit 6,8% stärker als im Monat davor (5,4%) und auch als erwartet (Konsens +6%) zugelegt. Ähnliches gilt für die Exporte. Dort betrug der Zuwachs 18,7%. Die Konsenserwartung belief sich auf lediglich +6,5%, im Vormonat gab es noch ein Minus von 20,6%. Die Importe waren dagegen mit -1,7% rückläufig. Allerdings waren sie besser als erwartet (Konsens -13,2%) und als im Monat davor mit -8%. Auch der jüngste Einkaufsmanager-Index der britischen Firma Markit stieg per März mit 51,3 Punkten in den Expansionsbereich. Zuvor hatte er mit 49,4 Punkten noch Kontraktion angezeigt. Im Hintergrund bleiben ungelöste strukturelle Probleme wie die faulen Schulden der Staatsbetriebe. Diese müssten von den Märkten verschwinden, um Arbeitskräfte und Kapital für effizientere Verwendungen frei zu machen.

Fazit: Chinas Wachstumskräfte sind weiter vorhanden. Sie werden aber erst durch noch mehr Reformen wirksam werden.

Monatsprognose zu Euro, Dollar, Yen und Yuan



Kurs VorjahrKurs aktuell2. Quartal 20163. Quartal 20164. Quartal 20161. Quartal 2017
EURO




USD1,121,1381,06 – 1,151,06 – 1,151,07 – 1,151,07 – 1,15
CHF1,0471,0971,08 – 1,111,08 – 1,121,09 – 1,131,09 – 1,13
GBP0,7260,7780,79 – 0,850,80 – 0,850,82 – 0,870,82 – 0,90
JPY133122,2119 – 123119 – 125120 – 126124 – 130
3-Monatsgeld-0,01-0,25-0,25 – -0,10-0,25 – -0,10-0,15 – 0,05-0,15 – 0,00
10-Jährige Anleihe Bund0,280,250,25 – 0,700,20 – 0,500,25 – 0,500,35 – 0,65
USD

JPY119,5107,3105 – 109107 – 111109 – 113109 – 114
3-Monatsgeld0,280,640,50 – 0,750,70 – 0,950,75 – 0,990,75 – 1,10
10-Jährige Anleihe Bund2,041,841,60 – 1,901,70 – 2,001,80 – 2,201,80 – 2,20

Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr.

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