Zwischen Rezession und Inflation
Die neue Bundesregierung wird sich rasch mit einem Problem auseinandersetzen müssen, das bislang keine Partei wirklich auf dem Schirm hat: die Rückkehr der Inflation. Sie ist ein Verstärker des Wohlstandsgefälles in Deutschland und eine Bedrohung für den Mittelstand. Während die Vermögenspreise in den vergangenen zehn Jahren um 43% stiegen, nahmen die Nominallöhne lediglich um 30% zu.
Noch steigen die Verbraucherpreise erst wieder verhalten. Im Oktober lag die Inflationsrate bei 2%, nach 1,9% im August und 1,6% im September (jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat). Doch die Erleichterung unter den Professionals, die auf Immobilien-Fachmessen wie der EXPO REAL spürbar war, deutet bereits auf einen Trendwechsel hin.
Die Rolle der Notenbanken und des Euros
Das weiterhin günstige Geld der Notenbanken treibt die Vermögenspreise erneut an. Gleichzeitig sorgt der schwache Euro für importierte Inflation. Vor allem Energie und andere Güter aus dem Ausland werden dadurch spürbar teurer; ein Trend, der sich vermutlich fortsetzen wird. Energie war der zentrale Treiber der zurückliegenden Preisexplosion.
Für Unternehmer sinken als Folge der Geldpolitik zwar die Kreditzinsen. Doch in einem Land, das sich in wirtschaftlicher Rezession und mentaler Depression befindet, lohnen sich Investitionen häufig nicht. Das billige Geld erreicht den Mittelstand kaum, während junge Haushalte und Geringverdiener mit steigenden Immobilienpreisen und erschwertem Vermögensaufbau kämpfen.
Das deutsche Sparverhalten als Problem
Die deutsche Neigung, Ersparnisse auf Konten zu parken und sie dort der vollen Wucht der Inflation auszusetzen, statt in langfristige Anlagen wie Aktien zu investieren, verschärft das Wohlstandsgefälle weiter. Steuererhöhungen im Kapitalbereich würden die Situation verschlimmern, indem sie falsches Verhalten beim Vermögensaufbau verstärken und Kapitalflucht aus Deutschland begünstigen.