Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1464
Währungen aus der Region Pazifik/Ozeanien

Zwischen Stärke und Schwächeln

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Australien, Neuseeland, Indonesien, den Philippinen und Taiwan.

Zug vom Konsum her

Australiens Wirtschaft wächst – trotz des nachlassenden Exports von Rohstoffen. Im 3. Quartal gab es einen Zuwachs um 0,9%. Dahinter stehen vor allem ein robuster Konsum und eine wachsende Beschäftigung.

Die Währungshüter sehen die Wirtschaft aber unter ihrem Potenzial. Das ist nicht zuletzt an der mit 1,5% unter dem Ziel (2% bis 3%) liegenden Inflation ablesbar. Daher bleiben Erwartungen auf sinkende Zinsen bestehen, die einen Strukturwandel weg vom zuletzt ohnehin bremsenden Bergbau anregen sollen. Vor allem das Geschäft mit Kraftwerks-Kohle scheint bedroht, seit Großabnehmer China die Luftverschmutzung als Problem ansieht.

Zudem dürfte auch ein schwächerer AUD als hilfreich für den angestrebten Umbau angesehen werden. Die Währungshüter haben also kaum Grund, der zuletzt gesehenen Abwertung etwas entgegen zu setzen.

Fazit: Im Laufe des 1. Quartals sollte es einen Zinsschritt geben, der für eine weiter schwache Tendenz des AUD sorgen wird.

Zuwanderung stützt die Konjunktur

Auch in Neuseeland legte die Wirtschaft im 3. Quartal um 0,9% zu. Dennoch haben die Währungshüter die Zinsen um 25 Basispunkte auf 2,5% gesenkt. Dahinter stehen Befürchtungen, dass die schwächeren Trends Chinas zusammen mit der in den USA erwarteten Zinsstraffung das heimische Wachstum ausbremsen könnten. Zudem ist die Inflation mit zuletzt 0,1% fühlbar unterhalb des Zielbereichs (1% bis 3%) angekommen. Die Lockerung war auch von dieser Seite her motiviert, zumal sie auch den erwünschten Abwertungstrend für den NZD unterstützt.

Die wichtigsten Impulse liefert die Nachfrage der privaten Haushalte. Diese entsteht durch die Zuwanderung und die zusätzliche Nachfrage nach Wohnraum und Konsum. Allerdings sind auf dem Immobilienmarkt Anzeichen einer Überhitzung zu erkennen. Die Währungshüter bremsen daher die Baunachfrage durch schärfere Regeln bei der Baufinanzierung wie erhöhte Anforderungen an die Eigenmittel.

Fazit: Der Kiwi dürfte noch leicht nachgeben. Der zuletzt steile Abstieg flacht sich aber fühlbar ab.

Taktgeber Binnennachfrage

Das 3. Quartal hielt sich mit 4,7% Wachstum auf dem Niveau des Vorquartals. Gestützt hat eine stärkere Investitionstätigkeit des Staates und des privaten Konsums. Beides hat Schwächen bei den privaten Investitionen und im Export ausgeglichen. Da parallel auch der Import rückläufig war, sank das zu finanzierende Defizit. Da sich allerdings auch die Zuflüsse aus Portfoliozuflüssen aus dem Ausland verringerten, wurde ein Teil des Defizits rechnerisch aus den Währungsreserven gedeckt.

Die erkennbar schwächere Binnennachfrage veranlasste die Währungshüter, die Zinsen zu lockern. Im Januar wurde dann der Leitzins um 25 Basispunkte auf 7,5% gesenkt. Das Ziel ist, die Binnennachfrage mehr zu stützen. Die Inflation lag mit 1,5% unter dem Ziel (2% bis 4%) und bietet noch Raum für weitere Lockerungen.

Fazit: Die Rupiah wird aufgrund der Zinserwartungen weiter nachgeben.

Politische Risiken

Die wirtschaftliche Verfassung der Philippinen ist gut. Dennoch breitet sich Unsicherheit aus. Die Amtszeit von Präsident Benigno Aquino geht definitiv zu Ende. Mit den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Mai werden die Karten neu gemischt. Aquino hat das Land vorangebracht, die Korruption wurde eingedämmt und Konflikte wie etwa mit der muslimischen Minderheit im Süden befriedet. Diese politischen Erfolge brachten wirtschaftlichen Fortschritt. Das Wachstum lag zuletzt bei 6%, begleitet von einer (etwas zu) niedrigen Inflation von 1,5% (Ziel 2% bis 4%).

Die außenwirtschaftliche Lage ist stabil. Das Handelsdefizit ist mit starken Direktinvestitionen des Auslands und den Transfers der im Ausland beschäftigten Bürger solide finanziert. Stabilitätsrisiken sind nicht erkennbar – sofern Aquinos Politik weitergeführt wird. Das ist allerdings keineswegs sicher. Daher ist in den nächsten Monaten mit Unruhe zu rechnen, die sich auch im Devisenkurs niederschlagen wird.

Fazit: Der Abwärtstrend hat erneut eingesetzt und wird zumindest bis zu den Wahlen anhalten.

Zinssenkung

Taiwans Währungshüter haben die Leitzinsen um je 12,5 Basispunkte gesenkt (Diskontsatz 1,625%). Hintergrund sind das auf etwa 1% zurück gefallene Wachstum 2015, langsam anziehende Arbeitslosigkeit und fallende Investitionen. Der bereits im fünften Monat in Folge unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten verharrende Einkaufsmanager-Index deutet auf einen weiteren Rückgang des Wachstums.

Fazit: Der TWD dürfte seinen flachen Abwärtstrend zunächst fortsetzen.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus der Region Pazifik

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
AustralienAUD1,546 1,56 1,59neutral
3m-Zins2,722,702,55
NeuseelandNZD1,5581,56 1,57neutral
3m-Zins3,33,23,1
IndonesienIDR14.996 15.100 15.400neutral
3m-Zins8,328,408,50
PhilippinenPHP51,76 52,50 51,50neutral
3m-Zins1,781,802,10
Taiwan
TWD36,42 36,48 36,54neutral
3m-Zins1,071,10,9
  • AUD: Der AUD wird weiter nachgeben, unterstützt von der Erwartung sinkender Zinsen.

  • NZD: Der NZD hat seine Abwertung hinter sich, die Überhitzung am Immobilienmarkt lässt wenig Spielraum für weitere Lockerung.

  • IDR: Auch die IDR wird aufgrund der Erwartung sinkender Zinsen weiter nachgeben.

  • PHP: Die wirtschaftlichen Grundlagen sind solide und sprechen eher für einen Aufwärtstrend. 

  • TWD: Erwartungen auf fallende Zinsen bedingen einen flachen Abwärtstrend.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BAG-Urteil zu Spät-Ehe und Mindestehe-Dauer bei Betriebsrenten

Missbräuchliche Gestaltung bei der Betriebsrente?

Außenaufnahme BAG © 2023 Das Bundesarbeitsgericht
Eine Betriebsrente sichert leitenden Angestellten und Vorständen und ihren Lebenspartnern ihren Lebensstandard im Alter. Deshalb sind entsprechende Verträge mit ihren Klauseln genau anzuschauen und zu prüfen. Das Bundesarbeitsgericht hat zur sogenannten „Spät-Ehe“ und zur „Mindestehe-Dauer“ geurteilt.
  • Fuchs plus
  • Bundesfinanzhof hat zur Versteuerung von Earn-Out-Klauseln entschieden

Earn-Out-Klauseln: Steuer-Zeitpunkt geklärt

Bundesfinanzhof © dpa
Bei Betriebsveräußerungen werden immer öfter Earn-Out-Klauseln vereinbart. Bei denen hängt die Höhe des Kaufpreises von der Entwicklung des Unternehmens ab. Ungeklärt war bisher, welcher Zeitpunkt für die Besteuerung relevant ist. Der Bundesfinanzhof hat jetzt zwischen Verkaufszeitpunkt und Zahlungszeitpunkt entschieden.
  • Neue Schulden für innere Sicherheit gefordert

SPD will Sondervermögen für Inneres

Geschäftsmann mit Diagramm © fotogestoeber / stock.adobe.com
Der Bericht zur Kriminalstatistik Deutschland war "erschütternd". Das hat die verantwortliche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) konstatiert. Nun fordert die SPD ein Sondervermögen für die Innere Sicherheit.
Zum Seitenanfang