G-4 / Japan
Japan zeigt die besten Wachstumszahlen in Folge seit 2004. Dafür wird vor allem ein Grund genannt. Und gerade dieser wirft ein großes Fragezeichen auf.
Japans Wachstumszahlen zum 1. Quartal haben positiv überrascht. Die annualisierte, auf das Gesamtjahr hochgerechnete Rate stieg gemäß der ersten Schätzung auf 2,2%. Das übertraf damit leicht die Erwartungen. Im Schnitt hatten die Analysten 1,9% erwartet. Deutlich wurde das Vorquartal mit 1,4% getoppt. Der Jahresvergleich liefert mit 1,6% ebenfalls ein relativ starkes Signal.
Wichtigster Treiber war den Daten zufolge der private Konsum. Und gerade das wirft Fragen auf. Die monatliche Reihe für die Ausgaben der Haushalte verzeichnet nämlich seit April 2016 ausnahmslos Rückgänge (zum Vorjahresmonat). Sie ist schneller verfügbar und gilt als zuverlässiger Indikator des privaten Konsums. Von den (Anlage-) Investitionen und den Staatsausgaben ging dagegen kein positiver Impuls aus.
Der Außenbeitrag lieferte mit 0,1 Punkten nur einen kleinen Wachstumsbetrag. Diese Entwicklung dürfte sich auch im 2. Quartal fortsetzen. Die Handelsbilanz per Mai wies einen Überschuss von rund 480 Mrd. Yen auf. Das ist zwar leicht unter den Erwartungen (Konsens 530 Mrd. Yen), aber doch klar positiv. Bemerkenswert sind dabei die regionalen Gewichte mit zweistelligen Zuwächsen des Exports in die asiatische Nachbarschaft. Die Ausfuhren nach USA oder Europa legten hingegen lediglich um 1,5%-2% zu.
Für weiteres Wachstum spricht auch der Einkaufsmanager-Index. Per Mai gab er zwar leicht von 52,8 auf 52 Punkten nach. Dabei ist aber ein positives Signal bei den Auftragseingängen zu erkennen. Immerhin: Es steht zunächst das 5. Quartal in Folge mit Wachstum zu Buche. Das haben wir in Japan zuletzt 2004 gesehen.
Fazit: Die Währungshüter dürften die Zahlen mit gemischten Gefühlen sehen, weil sie für einen stärkeren Yen sprechen, was unerwünscht ist.