Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2934
Corona: Lehren aus den Zahlen

Gefährlicher Grenzverkehr

Die deutsche Politik laviert derzeit zwischen unterschiedlichen Strategien im Umgang mit der Corona-Pandemie. Eine klare Perspektive kann sie immer noch nicht geben. Doch aus der Statistik lässt sich manches ablesen.

Würde Deutschland die bisherigen Anti-Corona-Maßnahmen durchhalten, könnten die Einschränkungen in der 1. Juniwoche aufgehoben werden. Dann hätte die Wirtschaft wieder freie Bahn, die Zahl der Neuinfektionen wäre nahe null. Bis dahin, so hat Markus Rudolf, Professor an der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar berechnet, müssten wir 10.200 Tote beklagen, die an Corona oder mit Corona verstorben wären. Und eine unbekannte, aber mutmaßlich sehr hohe Zahl an Unternehmenspleiten. Anders gesagt: Die Wirtschaft, die jetzt schon an die staatliche Beatmungsmaschine angeschlossen ist, würde unter solchen rigorosen Bedingungen einen Kampf auf Leben und Tod führen.

Zum Vergleich Schweden. Das Land, das eine Selbstverantwortungsstrategie fährt, kann erst nach dem 30.6. die Ampel wieder auf Grün stellen. Bis dahin wird das Land rund 12.000 Todesfälle zählen – das sind bei nur 10,2 Mio. Einwohnern vergleichsweise deutlich mehr als in Deutschland mit 82 Mio. Menschen (die problematische Vergleichbarkeit der Datenerhebungen einmal beiseite gelassen). Dafür bleibt aber Schwedens Wirtschaft lebendig.

Die Grenzen müssen weitgehend dicht bleiben

Grenzüberschreitender Verkehr ist nach offizieller Lesart besonders problematisch („eingeschleppte“ Fälle). Das ist das Hauptproblem aller Strategien – und das wird die Wirtschaft noch beschäftigen. Sobald hier die Einschränkungen (beidseitig) aufgehoben werden – so wie es jetzt Tschechien seit Freitag durch einen Gerichtsbeschluss macht, muss wieder mit steigenden Fallzahlen gerechnet werden.

Interessant in diesem Zusammenhang sind die lokalen Erhebungen des RKI. Die Landkreise mit den höchsten Infiziertenraten und Todesfällen liegen fast alle im Grenzgebiet. Wunsiedel, Tischenreuth, Neustadt an der Waldnaab liegen alle an der tschechischen Grenze mit intensivem Grenzverkehr. Der Landkreis Rosenheim befindet sich an Bayerns Südgrenze zu Österreich, der Kreis Heinsberg in NRW grenzt an Holland.

Fazit: Bei aller ethischen Problematik und gebotenen Zurückhaltung wird es nicht ausbleiben, dass medizinische und wirtschaftliche Folgen der Pandemie aufgewogen werden (müssen).
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang