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Diskussion um Zentralbanken

Geldpolitik: Neue Ziele für die Notenbanken

Die Notenbanken haben keinen Spielraum mehr für ihre Geldpolitik. Deshalb sollen sie sich neue Ziele setzen.
In Fachkreisen entbrennt eine Diskussion um neue geldpolitische Ziele, die die Zentralbanken künftig ansteuern sollen. Bislang steht in den großen Währungsräumen geldpolitische Stabilität im Vordergrund. Diese gilt im Euroraum sowie in den USA bei 2% Inflationsrate als erreicht. Schwellenländer streben etwas höhere Raten an. Von den bisherigen Zielen aber sind die Preisniveaus seit der Finanzkrise weit entfernt. Und es sieht trotz Geldschwemme durch QE nicht so aus, als würden sie alsbald erreicht werden. Die Gründe für die geringen Inflationsraten werden unter anderem in der Demografie gesehen. Viele alte Menschen mit hoher Sparrate brächten ein Überangebot an Sparvolumen – gleichzeitig drückten sie die Nachfrage nach Krediten, die Unternehmen investierten weniger. Wir finden diesen Erklärungsversuch nicht treffsicher, dennoch: Die geldpolitischen Hebel der Notenbanken sind gering. Wo die Leitzinsen bei 1% oder weniger liegen, gibt es in einem Abschwung keinen Zins-Puffer mehr, um dem entgegenzuwirken. Inzwischen debattieren Fachleute darüber, die Inflationsziele zu verdoppeln. Statt 2% Geldentwertung sollen die Notenbanken 4% anstreben. Man setzt auf den psychologischen Effekt: Glauben die Verbraucher und Unternehmen, dass die Notenbanken eine einsetzende Inflation zunächst laufen lassen, dann würden auch schnell die Marktzinsen anziehen. Dass das funktioniert, ist allerdings unwahrscheinlich. Zu viel frisch gedrucktes Geld ist schon eingesetzt worden, um die Preisentwicklung anzukurbeln. Passiert ist fast nichts, und der Glaube an die Macht der Notenbanken schwindet. Ein weiterer Ansatz ist es, das Inflationsziel gänzlich sausen zu lassen. Stattdessen soll eine jährliche nominale Wachstumsrate angestrebt und die Geldpolitik darauf ausgerichtet werden. Die Debatte zeigt vor allem die Nervosität in der Ökonomenzunft. Die augenblickliche Situation passt so richtig in kein ökonomisches Modell. Wachstum über Geldpolitik erzwingen zu können, ist so etwas wie der Brexit – ein wagemutiger Selbstversuch.

Fazit: Noch sind das Planspiele in Hinterzimmern, die sich in der Diskussion befinden. Aber spätestens im nächsten Abschwung – wenn die Ratlosigkeit der Notenbanken offenbar wird – könnten Länder wie die USA mit dem Selbstversuch beginnen. Es ist deshalb klug, eine potenziell schnelle Geldentwertung auf der Rechnung zu haben.

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