Das Geld bleibt im Land
Es gibt gute Neuigkeiten aus den Schwellen- (Emerging Markets) und „Grenzländern“ (Frontier Markets). Die straffere Liquiditätshaltung („Taper Tantrum 2.0“) hat so gut wie keine Auswirkungen auf die „Nachwuchsländer“. Die Gelder aus dem Ausland bleiben dort, werden nicht abgezogen – anders als während des ersten „Taper-Versuchs“ der Fed 2013.
Viel heftiger waren die Marktreaktionen auf Corona. Auf dem Höhepunkt der Krise im April-Mai 2020 zogen ausländische Investoren 70 Mrd. Dollar ab. Lateinamerika verzeichnete 2020 die größten Abflüsse, voran Brasilien (-16,1 Mrd. USD) und Mexiko (-11,2 Mrd. USD). Die Anleger kehrten größtenteils in die europäischen Schwellenländer zurück. Profiteur war vor allem Polen (+3,8 Mrd. USD).
Steigender Inflationsdruck zwingt zu Zinserhöhungszyklus
Zwar haben die jüngsten Zuflüsse aus dem Ausland den Ausverkauf im 3. Quartal 2021 endgültig ausgeglichen. Aber die Rückkehr ausländischer Investoren in die lokalen Märkte hat auch ihren Preis. Die Finanzierungskosten ziehen kräftig an. Mit Ausnahme weniger Länder müssen die höchsten Werte seit Beginn des Jahres 2020 gezahlt werden. Im Covid-Schock senkte eine Vielzahl an Emma-Notenbanken die Zinsen. Jetzt zwingt sie der steigende Inflationsdruck wieder in einen Zinserhöhungszyklus.
Der Druck, die Zinsen anzuheben, dürfte sogar zunehmen – und zwar, je mehr die Fed im eigenen Land tun muss. Nur so können sie einen übermäßigen Abwertungsdruck auf ihre jeweiligen Währungen verhindern.
Fazit: Wir rechnen mit weiter steigenden Zinsen in den Staatsanleihen verschiedener Schwellenländer. Allerdings sind dort auch die Währungsrisiken hoch. Ob und wo sich das auszahlen kann, kommentieren wir regelmäßig auf Seite 3 der FUCHS-DEVISEN.