Die EZB hat entschieden, die geldpolitischen Rahmenbedingungen trotz sehr niedriger Inflationsraten beizubehalten. Die Begründungen sind einsichtig. Ihre Reputation steigt dadurch.
Die EZB hat heute an Reputation gewonnen. Denn sie hat gezeigt, dass sie trotz medialen Drucks, insbesondere aus den angelsächsischen Ländern, zu nüchternem Handeln fähig ist. Der Leitzins bleibt unverändert, Anleihenankäufe bleiben aus und 2015 soll der Turnus, in dem sich der EZB-Rat trifft, auf sechs Wochen ausgeweitet werden. Damit verlängert die EZB auch den vierwöchigen Erregungszeitraum der Öffentlichkeit und bringt mehr Ruhe ins Geschehen. Trotz niedriger Preissteigerungsraten – im Juli 0,4% im Euroraum und 0,8% in Deutschland –, ist die vielfach geschürte Deflationspanik überzogen. 0,2%-Punkte Preisnachlass gehen allein auf die verbilligten Energiepreise zurück. Im Zuge der Ukraine-Russland-Krise und gepaart mit der unruhigen Situation in Nahost könnten sie schon bald wieder zum Treiber für Preissteigerungen werden. Zudem hat sich der Euro gegenüber der Welthandelswährung US-Dollar seit Mai um rund 5 Cent verbilligt. Das führt dazu, dass es europäische Unternehmen leichter haben, ihre Waren im Nicht-Euroraum loszuwerden. Umgekehrt verteuern sich bei sinkendem Eurokurs Waren aus dem Ausland. Die Folge ist „importierte Inflation“. Das Drängen angelsächsischer Finanzmedien, gegen eine Deflation einzuschreiten, beruht auf einer anderen Weltsicht und Interessenlage. Redakteure bei Financial Times, Economist, Bloomberg und Reuters haben beim Verfassen ihrer Artikel stets die Große Depression zu Anfang der 1930er Jahre mit ihren Heeren von Arbeitslosen vor Augen. Zugleich ist es für die USA und Großbritannien eminent wichtig, dass die Vermögensillusion der Verbraucher durch stetig steigende Aktienkurse und Immobilienpreise aufrechterhalten wird. Da die US-Notenbank Fed ihre Anleihenkäufe planmäßig bis November auf Null zurückführt, sinken bereits die Börsenkurse. Denn der Liquiditätsnachschub, der bisher ein starker Kurstreiber war, trocknet aus. In die Bresche sollen nach Möglichkeit die Notenbanken Japans und Europas springen.
Fazit: Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass in der Ausnahmesituation einer Bilanzrezession, die nach wie vor in Europa andauert, das Preisziel der EZB von nahe 2% nicht sachgerecht ist. Insofern wären auch stimulierende Maßnahmen, dieses Ziel unbedingt zu erreichen, falsch.
Wir wollen es nicht gleich eine Zeitenwende nennen. Aber im Private Banking im deutschsprachigen Raum zeichnet sich eine sichtliche Veränderung ab: keine Verschiebung, jedoch eine Angleichung der Kräfteverhältnisse auf Länderebene. Das spricht für gesunden Wettbewerb in einem beinahe identischen europäischen Rechtsrahmen. Und für mehr Auswahl auf Kundenseite.
Wer ein Familienvermögen übernimmt, sei es durch Erbschaft oder eine Schenkung „mit warmer“ Hand, der verspürt in der Regel nicht nur helle Freude. Mit dem Glücksgefühl geht gewöhnlich auch sofort die Last der Verantwortung über: bewahren, mehren und tradieren, was andere aufgebaut haben, das wollen die meisten, die ein zuvor aufgebautes Vermögen überantwortet bekommen. Ein Vermögemsmanager sollte das wissen – und sich entsprechend auf die emotionale Lage des Kunden einstellen.
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