Deregulierung der Finanzmärkte
China behält seinen Kurs bei, durch Wirtschaftsreformen Wachstum anzustoßen. Auch der Währung kommt dabei eine wichtige Rolle zu.
Die chinesische Politik geht jetzt offenbar konsequent an die Liberalisierung des Finanzsektors heran. Ein zentraler Baustein wurde am 1. Mai realisiert. Das chinesische Bankensystem wurde auf eine obligatorische Einlagenversicherung verpflichtet. Die von den Banken zu leistenden Versicherungsprämien sollen das finanzieren. Die bisher geltende implizite Garantie des Staates für die Banken wird damit durch ein stärker auf Wettbewerb orientiertes System ersetzt. Diese Reformen zielen darauf, die Schattenbanken und informellen Finanzbeziehungen auszutrocknen. Das setzt neue Wachstumschancen frei. Die unmittelbar auf die Konjunktur zielende Senkung des Kreditsatzes wurde zudem genutzt, das Limit für den maximal erlaubten Einlagensatz anzuheben. So sollen die Banken mehr Spielraum im Wettbewerb um die Einlagen der Investoren bekommen. Schärfere Konkurrenz erzwingt in der Regel mehr Effizienz in den Unternehmen. Das hat schon infolge der Privatisierung in China gewirkt. Es entsteht stärkerer Druck auf die Unternehmen, ihre Profitabilität und Effizienz zu verbessern. Das wird neue Impulse für das Wachstum der Wirtschaft liefern. Daneben fordert die chinesische Regierung vom IWF, den Yuan in die Berechnung der Sonderziehungsrechte einzubeziehen. Der Währungsfonds würde damit dem Yuan den Status einer Reserve-Währung zuerkennen. Das aber würde auch eine volle Konvertibilität erfordern.
Fazit: Die chinesische Führung versucht offenbar weiter, Wachstum durch Reformen zu erzielen. Zugleich will sie die Bedeutung des Yuan zumindest im regionalen Bereich zulasten des Dollar vergrößern.