Die 2%-Marke für die Inflation steht auf dem Spiel
In der Finanzwelt wird darüber spekuliert, ob die großen Notenbanken Fed und EZB nicht bald ihr Inflationsziel von 2% auf 4% verdoppeln (müssen). Der Grund: Die gigantischen Rettungspakete, die zahlreiche westliche Länder – obwohl schon bis zur Halskrause verschuldet – gerade aus dem Boden stemmen.
- Beispiel UK: Die Regierung lockert den Gürtel um mindestens drei Löcher auf einmal. Schuldenfinanzierte Steuersenkungen sollen dort das Wachstum antreiben. Die Zinssätze werden bis 2023 auf über 5% steigen, (wenn die Märkte recht haben).
- Deutschlands gewaltige, schuldenfinanzierte „Energierettung“ hat einen Wert von schlappen 5% des BIP.
- Südkorea will sich eine Senkungen der Körperschafts- und Einkommenssteuern gönnen.
- US-Präsident Joe Biden plant einen Schuldenerlass für Studenten. Das allein würde die Kreditaufnahme doppelt so stark erhöhen, wie sie durch den „Inflation Reduction Act“ gesenkt wird.
Staatsverschuldung auf neuen Gipfeln
Die Staatsverschuldung wird also neue Gipfel erklimmen. Und zwar in steilem Anstieg. Inzwischen ist das aber alles nicht mehr – so wie noch vor 10 Jahren nach der Finanzkrise – inflationsneutral, sondern treibt die Geldentwertung an. Die Notenbanken müssen unerbittlich nachziehen (jedenfalls die Fed). Denn sonst verlieren sie ihre bereits mit größeren Fragezeichen versehene Glaubwürdigkeit endgültig.
Das Problem: Das Geld muss einerseits verknappt werden, andererseits steigen im Trend die Kosten für die Kreditaufnahmen. In der westlichen Welt sucht man derzeit vergebens nach Politikern, die bereit und in der Lage wären, die zwingend lange Rezession in Kauf zu nehmen, die mit einer konsequenten, auf das Inflationsziel 2,0% ausgerichteten Geldpolitik verbunden wäre. Zudem brächen im Zuge einer konsequenten Notenbankpolitik die Aktien- und Anleihenmärkte weiter ein. Ergebnis: massive Wohlstandsverluste. Nicht zuletzt hat sich in der Ökonomen-Schar die Mainstream-Meinung deutlich zu höherer Schuldenaufnahme und höheren Inflationszielen verschoben. Das deckt sich mit einem gesellschaftlichen Trend weg von freiheitlichen Individuum, hin zum Staatskollektivismus.