Die EZB fällt hinter die Kurve
Die EZB enttäuscht die Märkte mit ihren jüngsten Aussagen. Statt Hinweise zum Ausstieg aus dem Anleihe-Kaufprogramm („QE") zu geben, kam sie mit einer Analyse der schwächeren Konjunkturdaten aus der Eurozone. Dabei ist die Abschwächung eher in den reinen Stimmungsindikatoren als in den „härteren" Daten zu Produktion, Auftragslage etc. zu erkennen. Selbst die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes der Eurozone überraschten mit 55,2 statt erwarteten 54,9 Punkten eher positiv. Sie liegen zwar unter den Höchstständen des Zyklus, aber unverändert deutlich im Expansionsbereich.
Die emotionalen Probleme verursacht offenbar der Export. Er war lange Zeit das Zugpferd der Konjunktur. Mittlerweile ist jedoch die Belastung der – gemessen am realen effektiven Wert – seit 2015 ununterbrochen laufenden Aufwertung des Euro zumindest in Form sinkender Margen zu spüren. Von daher dürfte es der EZB ganz recht sein, dass der Euro als Reaktion auf die Nicht-Entscheidung nachgab. Allerdings riskiert die EZB mittlerweile, den Zeitpunkt für die unumgängliche Straffung zu verpassen. Dann wäre sie zu genau dem Schritt gezwungen, den sie gerade vermeiden will: in eine Abschwächung hinein die Zinsen anziehen zu müssen.
Fazit: Die EZB hofft offenbar darauf, die „Landung" beim kommenden Ausstieg aus QE durch einen schwächeren Euro abfedern zu können.
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