Die Inflation kehrt zurück
Der Tiefpunkt der Inflationsentwicklung in Deutschland ist erreicht. Von nun an steigen die Preise wieder stärker.
Das Preistal in Deutschland ist durchschritten. Die Inflation zieht an – und das möglicherweise sogar schnell und kräftig. Darauf stellen sich immer mehr Wirtschaftsforscher ein. Die jüngste Prognose kommt vom RWI in Essen. Die keineswegs als Extremprognostiker bekannten Konjunkturforscher erwarten eine Inflationsrate von mehr als 2% Ende nächsten Jahres. Die Deutsche Bundesbank rechnet spätestens 2016 mit einer 2 vor dem Komma. Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel ging mit einer Erwartung von 2,2% für 2015 voran. Die Preissteigerungsrate von 0,9% im Mai 2014 markiert somit den Tiefpunkt. Dafür gibt es mehrere Anhaltspunkte:
- Die Verbilligungseffekte durch Preisrückgänge bei Energie (importierte Deflation) laufen aus
- Die Tariflohnsteigerungen von gut 3% bewirken einen Kostenauftrieb, der bei den Preisen weitergegeben werden kann
- Die Bezüge für Hartz IV steigen, da sie an die Lohnentwicklung und die Inflationsrate gekoppelt sind
- Der Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde sorgt bereits vor seiner Einführung 2015 für anziehende Bezüge unterer Einkommensschichten
- Die erklärte Absicht der Bundesregierung, mehr Tarife allgemeinverbindlich werden zu lassen, erschwert die Tarifflucht
- Einschränkungen bei der Leiharbeit sorgen für steigende Kosten
- Die Rentenerhöhung von 1,67% (West) bzw. 2,53% (Ost) ab 1. Juli sowie die Mütterrente vergrößern das verfügbare Einkommen von Millionen.
Fazit: Zunächst beschleunigt diese Entwicklung wohl den Aufschwung. Die Zinsen bleiben länger unten als die Preise in Deutschland steigen. Lange wird die EZB aber kräftig über 2% steigende Inflationsraten in Deutschland nicht ignorieren können.