Dollar-Boost durch Trump: Was die Märkte bewegt
Trump hat den Dollar gestärkt. Das Ampel-Aus schwächt den Euro. In den USA rechnen die Märkte mit höheren Schulden, was die langfristigen Zinssätze steigen lässt und das Zinsniveau insgesamt anhebt: Die US-Zinsen sind über fast alle Laufzeiten um gut 50 Basispunkte angestiegen und liegen fast wieder auf Vorjahresniveau. Die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen beträgt aktuell 4,437%.
Deutschland muss die Monate bis März mit einem Not-Haushalt überbrücken. Politische Entscheidungen werden erst wieder im nächsten Herbst getroffen werden, wenn sich eine neue Regierung gefunden hat – wie handlungsfähig diese sein wird, ist noch vollkommen offen. Sollte Trump seinen Handelskrieg mit Europa fortsetzen, wird das den Euro zusätzlich schwächen – möglicherweise dauerhaft. Die Möglichkeiten dazu hat er, denn die Republikaner stellen nicht nur den Präsidenten, sondern haben in beiden Parlamentskammern eine Mehrheit. Das setzt den Euro bis auf Weiteres kräftig unter Druck.
Dollar-Attraktivität für Anleger
Für 10-jährige Staatsanleihen gibt es im Dollar derzeit zwei Prozentpunkte mehr als für deutsche Staatsanleihen in Euro. Und dieser Zinsvorsprung dürfte mit Blick auf die kommenden 6 Monate eher noch größer werden.
Das zieht Anleger in den Dollar, der als Machtwährung wahrgenommen wird, während der Euro mehr denn je als Schwachwährung erscheint. In Zeiten, in denen kriegerische Auseinandersetzungen wieder in Europa stattfinden und der US-Schutzschirm für Europa zur Debatte steht, wird der Euro von den Märkten neu bewertet. Trotz der enormen Schuldenlast gelten die USA als relativ sicherer Hafen – hinzu kommt die deutlich besser laufende Wirtschaft.
Herausforderungen für Europa und den Euro
Europa hängt mit dem Euro an der deutschen Wirtschaftskraft. Doch das deutsche Wirtschaftsmodell, das stark auf den Export ausgerichtet ist und von günstiger Energie abhängt, steht derzeit unter Druck. Die großen Absatzmärkte China und USA verschließen sich, der Standort Deutschland ist zu teuer und verliert rasant an Wettbewerbsfähigkeit.
Außerdem tritt Europa, ähnlich wie die USA, in eine Phase der erhöhten Neuverschuldung ein, um Aufrüstung, Demographiekosten und Infrastrukturerneuerung zu finanzieren. Dies wird die Schuldentragfähigkeit des Kontinents auf die Probe stellen. Ob der Green Deal noch Bestand hat und zusätzliche Kosten verursacht, steht auch noch zur Debatte. Europas Klimaretter führen einen einsamen Kampf. Eine wachsende Zahl an Menschen wird ihn als sinnlos empfinden.
Frankreich könnte die nächste Eurokrise auslösen
Während sich Italien unter Giorgia Meloni für einen Moment gefangen hat und zumindest politisch stabil erscheint, droht von Frankreich eine neue europäische Schuldenkrise auszugehen. Paris schafft es einfach nicht, die Finanzen zu konsolidieren. Zwar hat Premier Michel Barnier ein Sparpaket über 60 Milliarden Euro zusammengeschustert: zwei Drittel davon über Einsparungen, ein Drittel über Steuermehreinnahmen. Doch dass die französische Nationalversammlung diesem Sparplan zustimmen wird, gilt als sehr unwahrscheinlich.
Fazit: Der Einfluss der Politik auf die Währungsmärkte ist diesmal nicht nur von kurzer Dauer. Es wird bis ins nächste Jahr hinein dauern, bis die Märkte sich grundlegend neu sortiert haben. Bis dahin dürften die Wechselkurse stärker schwanken als in den hinter uns liegenden Monaten.
Empfehlung: Exportorientierte Unternehmen und Anleger sollten sich zunächst auf Sicht von sechs Monaten auf einen (erneut) schwächer werdenden Euro einrichten. Selbst Kurse um Pari sind möglich.