Draghi spitzt die Lippen . . .
Der EZB lässt sich von den Märkten nicht gängeln. Ihr letztes Ass im Ärmel – Staatsanleihenkäufe – behält sie zurück. Ob es sticht, ist ohnehin fraglich.
. . . aber er pfeift nicht. Will heißen: EZB-Präsident Draghi zeigt zwar die Instrumente der quantitativen Lockerung vor. Er betont auch unmissverständlich die Richtung, in die er gehen will. Er lässt sich aber weder von den nach frischer Liquidität gierenden Börsen darauf festlegen, das geldpolitische Instrument „Ankauf von Staatstiteln“ zur Ultima Ratio zu erklären. Noch lässt er sich vom Anti-Euro-Lager dazu zwingen, diesem Weg für alle Zeiten abzuschwören. Damit verschafft er der EZB Spielraum. Draghis Befürchtung ist: Die Stagnation könnte sich verfestigen. Dann würden kräftige neue Impulse gebraucht. Die kann die EZB aber nicht alleine stemmen. Dies ginge nur im Zusammenspiel mit den Regierungen. Solange diese aber ihre Hausaufgaben nicht erledigen, muss Draghi der EZB zumindest verbal Spielraum offen halten.
Fazit: Die EZB lässt sich von den Märkten nicht treiben. Wenn Staatsanleihen gekauft würden, würde die EZB in der deutschen Öffentlichkeit einen kräftigen Vertrauensschwund erleben.