Euro-Bonds-Solidarität unter Ökonomen
In Europa ist die Diskussion um Eurobonds wieder aufgelebt. Corona-Bonds heißt jetzt der alte Wein im neuen Schlauch. Vor allem Spanien und Italien erhoffen sich erleichterte Bedingungen bei der Neuschuldenaufnahme, indem sie von der Bonität der Partner, insbesondere Deutschlands, profitieren.
Grundsätzlich hat sich an der Ausgangslage nichts geändert. Der Norden Europas ist zur Schuldenvergemeinschaftung mehrheitlich nicht bereit. In Deutschland hat das Bundesverfassungsgericht hohe, schwer überwindbare Hürden gesetzt. Die Union ist zusammen mit Kanzlerin Angela Merkel eine erklärte Gegnerin des faktischen Bail out und offenen Bruchs der Maastricht-Regeln. Sie fürchtet vor allem den Zorn der konservativen Wähler. Selbst die SPD ist davon nicht unbeeindruckt.
Immer mehr Ökonomen keynesianischer Schule prägen das deutsche Meinungsbild
Dennoch hat sich im Meinungsbild insbesondere in Deutschland einiges verändert. Immer mehr Ökonomen hier plädieren in einer Mischung aus Solidaritätsdusel und Einsicht in vermeintliche Notwendigkeiten eines immer stärker zusammenwachsenden Europas für die Schuldenvergemeinschaftung. Das hat auch damit zu tun, dass eine neue, keynesianisch geprägte Generation von Wirtschaftswissenschaftlern in Führungspositionen bei namhaften Institutionen gekommen ist.