EZB signalisiert ein leichtes Anziehen der Zügel
Die EZB hat die Straffung ihrer Geldpolitik zumindest verbal einen Trippelschritt weitergetrieben. In der aktuellen Stellungnahme entfiel der Hinweis, dass das Ankaufprogramm für Anleihen auch wieder erweitert werden könne, falls notwendig. Das darf wohl als Hinweis gelesen werden, dass die Euro-Hüter die Fortsetzung des positiven Konjunkturtrends erwarten; erneute Lockerungen sind auch nicht als Plan B in Sicht. Die Gemeinschaftswährung reagierte zunächst mit marginalen Gewinnen zum Dollar, bevor EZB-Chef Mario Draghi den Euro mit dem Hinweis wieder schwächte, dass die Geldpolitik noch lange expansiv bleiben wird.
Eine leicht abgeschwächte Inflationsprognose der EZB dämpft die Zinserwartungen. Die Konsumentenpreise steigen demnach bis 2020 zwar leicht an. Sie bleiben aber auch am Ende des Zeitraums mit 1,7% unter dem Ziel. Von dieser Seite her besteht kein akuter Handlungsbedarf bei den Zinsen. Da der Beschäftigungsaufbau überwiegend in den Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit stattfindet, gibt es auf absehbare Zeit trotz des ordentlichen Wachstums kaum Lohndruck. Eine Euro-Schwäche durch die wachsenden Zinsdifferenzen zum Ausland wäre aus EZB-Sicht eher hilfreich. Denn damit wird der Export stimuliert und ein wenig Inflation importiert.
Fazit: Der Euro wird seine aktuell hohe Bewertung kaum halten können.