Fehlerhafte Diagnosen für Süd-Europa
Das Institute of International Finance (IIF) übt deutliche Kritik an EU-Kommission, OECD und IWF. Die von diesen Institutionen publizierten Output-Lücken für die Süd-Staaten der EU seien irreführend. Die Schätzungen der Differenz aus realisiertem BIP (Nachfrage) minus Potenzial (Angebot) liefern den zentralen Teil der Diagnose, an der Geld- und Finanzpolitik ausgerichtet werden.
Die IIF-Ökonomen monieren, dass die Potenzialschätzungen zu niedrig ausfallen. Das trage wiederum dazu bei, dass die Inflation (zu) niedrig und die Arbeitslosigkeit (zu) hoch ausgewiesen werde. Da die EZB-Politik kaum expansiver ausgerichtet sein könnte, kämen also nur höhere Staatsausgaben als Konsequenz in Frage. Das würde Italien angesichts der jetzt schon hohen Risikoprämien aber teuer zu stehen kommen. Um die Folgerung, dass die Politik expansiver ausgerichtet werden müsste, drückt sich das IIF.
Fazit: Hier kommt einmal mehr zum Tragen, dass es keine belastbaren Modelle gibt, mit denen die aktuelle Lage zu beurteilen wäre. Analysten, Regierungen und selbst Notenbanken wie die US-Fed stochern daher im Nebel und vergrößern nur die allgemeine Unsicherheit, die sich in den grassierenden Rezessionsängsten niederschlägt.
Empfehlung: Ein Grund mehr, bei allen Schuldtiteln auf absolute Qualität der Schuldner zu achten.