Freiheit für den Yuan?
China macht in der Währungspolitik derzeit die größten Reformschritte. Mit Folgen für das Weltwährungssystem.
Die chinesische Geldpolitik gerät durch die auseinander strebenden Konjunkturtrends in den USA und China in einen schwierigen Balanceakt. Der Knackpunkt: Die bisher zur Stützung des Exports betriebene Steuerung des Devisenkurses kommt in Konflikt mit der auf die Binnennachfrage ausgerichteten Konjunktursteuerung. Letztere erfordert eine weitere Lockerung, erstere müsste eher auf eine Straffung ausgerichtet werden, um die Parität zum Dollar zu halten. Beides gleichzeitig ist kaum machbar. Die angestrebte Neuausrichtung Chinas hin zum privaten Konsum legt nahe, die Zinsinstrumente durch eine Freigabe des Wechselkurses nach innen hin zu schärfen. Damit werden die Zinsen von Rücksichten auf die Devisenmärkte befreit. Für die Freigabe sprechen die Ambitionen, den Yuan als Reservewährung zu etablieren, indem er in die Sonderziehungsrechte des IWF einbezogen wird. Das aber setzt Konvertibilität voraus.
Fazit: Die Freigabe des Yuan ist schon für die nächsten Monate wahrscheinlich geworden.