Geduldsspiele
Die US-Notenbank hält sich in der Zinspolitik alle Möglichkeiten offen. Der Zinsschritt kommt voraussichtlich später, als lange Zeit erwartet.
Das Offenmarktkommittee der US-Notenbank Fed hat seine Wortwahl geändert. Sie betrifft die Formulierung zur Zinsfrage. Das Wort „Geduld“ fehlte. Anlass war eine neue Projektion für Wachstum, Beschäftigung und Inflation. Letztlich halten sich die Währungshüter mit ihrem „Wording“ alle Türen offen. Es spricht aber viel für einen ersten Zinsschritt erst im letzten Drittel des Jahres. Greifbarer ist die Einschätzung der Perspektiven. Die neue Projektion sieht durchgängig etwa drei Zehntel Punkte weniger Wachstum bis 2017 und eine leicht erhöhte Arbeitslosigkeit vor. Hintergrund dürften die Belastungen der US-Wirtschaft durch die Dollarstärke sein, die wie eine Zinserhöhung wirkt. Die Statements deuten darauf hin, dass die Fed-Oberen nun eine gesunkene Partizipationsrate (Beschäftigte zu Bevölkerung) als strukturelle Änderung hinnehmen und nicht mehr mit der Rückkehr zu den Niveaus vor der Krise rechnen.
Fazit: Die Einschätzung der Währungshüter ist verhalten. Indes steht die Ankündigung höherer Zinsen schon so lange im Raum, dass sie Taten liefern müssen, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit behalten wollen.