Inflation: Wieder da und das dauerhaft
Die Inflation ist zurück. Für einen Großteil der Finanz-Community (wie immer) "überraschend", für aufmerksame Beobachter hingegen absehbar. In den USA stiegen die Verbraucherpreise um 0,5% zum Vormonat. Die jährliche Inflation im Euroraum im Januar 2025 wird von Eurostat auf 2,5% geschätzt, gegenüber 2,4% im Dezember 2024. Besonders die höheren Ölpreise zu Jahresbeginn haben dazu beigetragen. Doch das ist bei Weitem nicht der einzige Treiber der Inflation.
Die Löhne steigen weiter kräftig, während eine ausufernde Regulierung zusätzliche Kosten verursacht. Besonders die Energiekosten, die in jedem Produkt und jeder Dienstleistung enthalten sind, treiben die Teuerung weiter an. Dass der Geldwert sinkt, dürfte also niemanden verwundern, der die wirtschaftlichen Grundmechanismen versteht.
Neue Belastungen ab 2027: CO2-Kosten schützen nicht das Klima, aber verteuern alles
Europa setzt noch einen drauf. Ab dem 1. Januar 2027 werden CO2-Kosten weiter steigen. Das sogenannte ETSII (Emissions Trading System 2) verteuert Energie und Mobilität massiv. Autofahrer müssen sich auf einen Preisanstieg von bis zu 40 Cent pro Liter Kraftstoff einstellen. Heizkosten werden ebenfalls in die Höhe schnellen. Der DIW-Ökonom Marcel Fratzscher hält eine Inflation von 4% bis 5% für möglich.
Lichtblicke: USA senken Regulierung, Ukraine-Krieg könnte enden
Es gibt auch positive Signale. Der Ukraine-Krieg könnte bald zu Ende gehen. Zwar bleiben die Militärausgaben hoch, doch die akuten Belastungen könnten abnehmen.
Parallel dazu verfolgt die neue Trump-Administration einen wirtschaftsliberalen Kurs und fährt die Regulierung in den USA im Eiltempo herunter. Das birgt zwar Risiken für die Finanzwelt, senkt jedoch auch die Kosten für Unternehmen. Seitdem die USA wieder verstärkt auf fossile Energien setzen, fallen die Preise für Öl und Gas. Ein Vorteil für all jene, die nicht auf grüne Energiezwänge setzen.
EZB-Politik: Mit vollen Segeln in die falsche Richtung?
Während die Fed zunehmend vorsichtig argumentiert und agiert bleibt die EZB ihrem expansiven Kurs treu. Dieser hat immer weniger mit ihrem ursprünglichen Auftrag zu tun: den Wert des Euro zu stabilisieren und dessen Kaufkraft zu erhalten. Davon ist derzeit wenig zu erkennen.
Stattdessen werden die Zinsen gesenkt, während grüne, vermeintlich „klimarettende“ Kredite weiterhin als industriepolitisches Lenkungsinstrument genutzt werden. Große US-Banken haben sich bereits aus diesem System, der Net-Zero Banking Alliance, verabschiedet. International wird es umgangen.
Bank-Ökonomen: Im Dienste der Rendite
Ziel der Niedrigzinspolitik EZB ist es vorgeblich, Investitionen zu fördern. Doch an den eigentlichen Problemen – Überregulierung, Bürokratiekosten, Innovationsfeindlichkeit und teure Sozialsysteme – ändert dies nichts.
Während die EZB an ihrer Strategie festhält, verteidigen viele Bankökonomen diesen Kurs. Würden sie kritisch argumentieren, könnte das die Renditeversprechen ihrer Arbeitgeber gefährden – und unruhige Kunden wären die Folge. Ein Interessenkonflikt, der selten offen thematisiert wird.
Fazit: Unter dem Strich wird der Euro weiter an Wert verlieren. Selbst wenn sich die EZB irgendwann zu einer Kehrtwende durchringt, bleibt Europas Wirtschaft extrem anfällig für weitere Rückschläge. Eine wirkliche Stabilisierung kann nur dann erfolgen, wenn die regulatorische Politik in Brüssel grundlegend geändert wird. Doch das ist nicht in Sicht.
Empfehlung: Weiter auf Gold und Aktien setzen, Vorsicht bei länger laufenden Anleihen walten lassen, auf Dollar und Franken statt auf den Euro vertrauen.