Kampf gegen das lange Ende
Keine höheren Renditen für langlaufende Peripherie-Anleihen! Das ist das Credo der Europäischen Zentralbank (EZB) für das Jahr 2014.
Keine höheren Renditen für langlaufende Peripherie-Anleihen! Das ist das Credo der Europäischen Zentralbank (EZB) für das Jahr 2014. Die EZB hat bereits deutlich signalisiert, dass sie einen Anstieg der Zinsen für spanische und italienische Bonds nicht zulassen will. Sie hält dies angesichts der labilen konjunkturellen Erholung für katastrophal. So würde die Kreditklemme in der Euro-Peripherie verschärft werden und gleichzeitig die Staatsschuldenproblematik wieder schlagartig auf die Tagesordnung der momentan euphorisierten Finanzmärkte geraten. Allerdings ist der Einfluss der Zentralbank auf das lange Ende der Zinskurve begrenzt. Bisher reicht den Märkten Mario Draghis Versprechen, im Notfall Anleihen von Krisenstaaten zu kaufen, aus. Das muss aber nicht so bleiben. Noch ist unklar, wie sich die Drosselung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank auf die Euro-Peripherie auswirkt. Gegen den Zinsanstieg am langen Ende hat die EZB nur noch eine wirkungsvolle Waffe im Arsenal: Ein QE-Programm im Stile der Fed. Verschiedene Zentralbank-Vertreter haben zum Jahresende den Spekulationen um ein mögliches Anleihenkaufprogramm à la US-Notenbank Nahrung gegeben. Die meisten Prognosen gehen aber davon aus, dass die Peripherie-Renditen auch ohne größere Interventionen auf dem aktuellen Niveau bleiben. Momentan befinden sich die Zinsunterschiede zwischen italienischen und spanischen 10-Jahres-Bonds zu Bundesanleihen bereits auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Eurokrise. Entscheidend wird sein, ob ausländische Investoren nach Spanien und Italien zurückkehren. Denn bisher wurde die Rally an den dortigen Anleihemärkten hauptsächlich durch heimische Banken angefeuert. Deren Nachfrage dürfte im kommenden Jahr jedoch weniger stark sein, da die EZB signalisiert, dass in absehbarer Zeit auch Staatsanleihen mit Eigenkapital abgesichert werden müssten.
Fazit: Die EZB wird ihren Plan, Anleger in langfristige Peripherie-Anleihen zu drängen, auch 2014 nachdrücklich verfolgen. Sollte ihr dies mit den bisherigen Methoden nicht gelingen, wird sie weitergehende Maßnahmen wie ein QE-Programm ergreifen.