Kompass-Diskussionen in der EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Zinssenkungszyklus beendet und den Leitzins auf 2% gesenkt. Während Energie- und Rohstoffpreise fallen, steigen die Nahrungsmittelpreise weiter. In den kommenden Wochen wird die EZB intern diskutieren, wie sie auf die widersprüchlichen wirtschaftlichen Signale reagieren soll. Ein komplexes Ringen um den richtigen Kurs steht bevor.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag ihren aktuellen Zinssenkungszyklus beendet. Zumindest hat sie signalisiert, dass es vorläufig nicht weiter Schritt für Schritt nach unten geht. Der aktuelle Leitzins wurde um 25 Basispunkte auf 2% abgesenkt.
Kompass-Diskussionen in der EZB
Die weitere Festlegung des geldpolitischen Kurse dürfte in den kommenden Monaten intern heftig diskutiert werden. Einerseits sieht die EZB die Gefahr, dass die Konjunktur schwächeln könnte (Stichwort Zölle). Zudem gehen derzeit die Preise zum Teil zurück. Das betrifft vor allem Energiepreise und Rohstoffe. Auf der anderen Seiten klettern die Nahrungsmittelpreise weiter kräftig, teils mit Raten von 3% bis 4%. Vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass auch die Inflationserwartung der Verbraucher in der Eurozone zulegt.
In der EZB dürfte es darum in den nächste Wochen "Kompass-Diskussionen" geben. Damit meinen wir: Die EZB wird darüber nachdenken müssen, an welchen Signalen der gegenläufigen Indikatoren sie sie sich orientiert, wie sie die künftige Entwicklung bewertet. Davon wird sie ihre Einschätzung zu einem neutralen Zinsniveau und ihre Zinspolitik ableiten müssen.
Fazit: Die Konjunktur ist stabil, aber anfällig. Die Inflationsentwicklung ist gebremst, aber es gibt Risiken auf beiden Seiten. Vorerst wird die EZB mit Zinsschritten pausieren. Es könnte aber möglich sein, dass die Preissignale bald wieder Zinsanhebungen nötig machen. Dann wird sich zeigen, ob die "Geldhüter" adäquat agieren oder erneut zögern.