Der DAX hat in den Korrekturmodus geschaltet. Die nächsten Handelstage werden über die Dauer und das Ausmaß der Korrektur entscheiden.
Für die Korrektur gibt es zwei Szenarien. Variante 1: Der DAX kann die Unterstützungszone von 11.800 bis 12.000 Punkten verteidigen. Gelingt dies, wird der Index zumindest weiter seitwärts laufen. Die Range wird dann zwischen 11.800 und 12.400 Punkten liegen. Erst wenn der Index aus dieser Range nach unten ausbricht, gibt es eine neue mittelfristige Orientierung – und damit Korrektur-Variante 2: Fällt der DAX unter 11.800 Zähler, dürfte der Index eine kräftigere Korrektur vollziehen. Theoretisch ist der Weg dann bis etwa 10.000 Zähler frei. Aber schon bei 11.000 Punkten ist der Index bereits wieder relativ gut unterstützt. Das Korrekturpotenzial ist also in beiden Szenarien nicht sonderlich hoch.
Etliche Anleger fragten uns dieser Tage, ob nun Absicherungsmaßnahmen nötig oder sinnvoll seien. Angesichts des Korrekturpotenzials von etwa 20% scheint dies zumindest grundsätzlich sinnvoll. Allerdings sollten die Risiken einer solchen Absicherung nicht übersehen werden. Wer enge Stop-Limits setzt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgestoppt. Dann realisiert man Gewinne, hat aber Cash. Dafür lohnende Anlagealternativen zu finden, ist derzeit extrem schwierig. Ebenso komplex dürfte das Timing des Wiedereinstiegs sein. Denn wer weiß schon, wann die Korrektur beendet ist? Die Zwickmühle ist dann, entweder wieder zu früh in den Markt einzusteigen oder den steigenden Kursen hinterher zu sehen und zu spät zu kommen. Das ist ein Dilemma, aus dem selbst Profis oft keinen guten Ausweg finden.
Hinzu kommt: Die fundamentale Lage an den Märkten ist unverändert. Die Notenbanken versorgen die Börsen mit reichlich Liquidität – auch in den kommenden Monaten. Weder von Seiten der US-Notenbank noch von Seiten der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt es neue Signale, die auf Veränderungen hinweisen. Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA und Europa deuten auf eine weitere konjunkturelle Erholung hin. Ein BIP-Wachstum in China von 7% p. a. ist ebenfalls kein belastendes Problem – sondern im Gegenteil ein ausreichend hohes Wachstum.
Auch die Alternativlosigkeit von Aktien bleibt bestehen. Bedenken Sie: 71% des Volumens aller deutschen Staatsanleihen weisen inzwischen eine negative Rendite auf. Die Rendite der 10-jährigen Papiere liegt nur noch bei 0,12%. Wer will sein Geld zu diesen Konditionen so langfristig anlegen? In diesem Umfeld ist jede Aktie besser, die eine Dividendenrendite von nur 2% hat – trotz möglicher Kursschwankungen.
Fazit: Wir würden die aktuell mögliche Korrektur daher aussitzen. Uns scheint das Risiko nicht zu sein, dass die Kurse zwischenzeitlich nachgeben, sondern dass wir nicht wieder gut in den Markt kommen. Wir bleiben investiert und stocken bei Gelegenheit auf.
Hinweis: Gern diskutieren wir unsere Strategie und die Marktaussichten am 17./18. April mit Ihnen auf der Invest in Stuttgart (Halle 4, Stand 4G03).