Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2858
Doppelte Preiserhöhungen werden Inflationsrate antreiben

Mittelfristiges Inflationsziel der EZB kaum erreichbar

Supermarkt. © gopixa / Getty Images / iStock
Die Inflation wird nicht schnell abflauen - im Gegenteil. Denn etliche Unternehmen planen derzeit doppelte Preiserhöhungen: Preise rauf, Packungsgrößen runter. Es wird nur noch einige Zeit dauern, bis das in der offiziell ausgewiesenen Inflationsrate zu sehen ist. Daran wird auch die Leitzinserhöhung der EZB um 0,25 Prozentpunkte nichts ändern.

Die Inflation (7,4%) wird in den kommenden drei bis sechs Monaten einen neuen Schub nach oben machen. Auslöser werden die doppelten Preiserhöhungen sein, die derzeit bereits die ersten Unternehmen umsetzen, aber viele erst noch vorbereiten. Die Verbraucherzentrale in Hamburg hatte darauf hingewiesen, dass einige Unternehmen derzeit die Preise anheben, zugleich aber die Packungsgrößen deutlich reduzieren. Aktuelles Beispiel für eine doppelte Preiserhöhung ist Sheba Katzenfutter. Der Preis wurde im Mai um 26% erhöht, die Packungsgröße sank um 20%. Unter dem Strich ist das eine Preiserhöhung von 69%. Das sei so in der Vergangenheit eher eine Ausnahme gewesen. 

Preise rauf, Packungsinhalt runter

Die doppelten Preiserhöhungen - Preise rauf, Packungsinhalt runter - stecken aber erst in den Anfängen. Auf Nachfrage von FUCHSBRIEFE in Hamburg heißt es von den Verbraucherschützern, dass es eine klare "Zunahme bei doppelten Preiserhöhungen" gibt. Zugleich weist die Verbraucherzentrale darauf hin, dass die Unternehmen in der Regel einen Vorlauf von drei bis sechs Monaten haben, insbesondere um Packungsgrößen und Inhalte zu verändern. 

Der Druck auf die Unternehmen, an diesen beiden Stellschrauben zu drehen, ist hoch. Einerseits steigen die Preise für viele Vorprodukte weiter (Energie, Rohstoffe). Im April betrug der Anstieg der Erzeugerpreise 33,5% und so viele Unternehmen wie seit 1991 nicht mehr wollten ihre Preise erhöhen. Andererseits kommen die Unternehmen teilweise schon an Grenzen bei der Weitergabe der Preise (FB vom 12.05). Der Handel versucht die nominalen Preisanstiege zu bremsen. Allerdings ist der Handel nun die Branche, die nach langem Zögern nun in größerem Umfang Preiserhöhungen plant. Zugleich sind viele Verbraucher bereits preissensibel geworden. So bleiben z.B. Erdbeeren und Spargel in den Regalen liegen. 

Versteckte Preiserhöhungen kommen schnell in der Inflationsrate an

In der ausgewiesenen Inflationsraten wird die Anpassung der Packungsgrößen in den kommenden Monaten schnell sichtbar. Vom Destatis erfahren wir, dass die Packungsgrößen jeden Monat bei der Preisanalyse mit abgeglichen werden. Die Reduktion der Warenmenge fließt so sehr zeitnah in die ausgewiesene Inflationsrate mit ein. Im Moment ist das aber noch nicht in der Breite zu beobachten. Noch dominieren reine Preiserhöhungen.

Fazit: Die Luft (Marge) wird für viele Unternehmen dünner, darum bleibt der Preisdruck hoch. Neben nominalen Preiserhöhungen planen Unternehmen zunehmend die Reduktion der Packungsgrößen. Auch wenn die Preise in den kommenden Monaten optisch nicht mehr so zügig steigen, wird der Effekt der "versteckten Preiserhöhung" zügig in der Inflationsrate sichtbar werden. Entspannung bei der Inflation ist daher für uns nicht in Sicht.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang