Neue Kreditprobleme
China vergab in großem Stil Entwicklungshilfekredite mit Hintergedanken. Diese wirken nun negativ zurück.
Es gibt Hinweise auf neue Kreditprobleme im chinesischen Bankensystem. Darauf deutet beispielsweise die Bitte der angolanischen Regierung um ein zweijähriges Moratorium für die bestehenden chinesischen Kredite und zusätzliches frisches Geld. Chinas Institute erhalten derzeit häufiger Anfragen dieser Art. Sie vergaben im Dienste der Politik weltweit jährlich zweistellige Milliardensummen an Entwicklungskrediten, die im Schnitt zu etwa 6% zu verzinsen sind. Was von diesen Ansprüchen am Ende befriedigt wird, steht in den Sternen. Offenbar wird nicht einmal die Hälfte der insgesamt von China vergebenen Entwicklungskredite noch ordnungsgemäß bedient. Das ergibt sich aus einem Beitrag des Ökonomen Huang Yiping von der National School of Development der Universität Peking. Neben Angola sollen lokalen Medienberichten zufolge Sri Lanka, Pakistan und Jamaica Probleme mit der Rückzahlung haben. Das Muster ist überall gleich: Mit den Krediten aus Peking wurde in erster Linie Beschäftigung für chinesische Unternehmen geschaffen, vor allem in Ländern mit interessanten Rohstoffvorkommen. Diese Vorkommen fungieren in aller Regel als Sicherheiten für die Kredite. Die auf politisches Geheiß vergebenen Kredite dürften jetzt negativ auf die Pläne für eine Liberalisierung des chinesischen Finanzsystems zurückwirken. Notleidende und ausgefallene Kredite belasten die Bankbilanzen und dürften schon heute der aktuellen Kreditgewährung im Wege stehen.
Fazit: Die staatliche Lenkung hat nicht nur im Geschäft mit den Staatsbetrieben, sondern auch mit dem Ausland Probleme geschaffen, die gelöst werden müssen, bevor eine weitergehende Liberalisierung des Bankensystems möglich wird.